Die Sache mit der richtigen Ernährung (1) – Trockenfutter

Die ewige Futterfrage
In vielem Internetforen für Hundehalter ein beliebtes Streitthema: die beste Fütterungsart für unsere Vierbeiner. Man hört typische Sprüche wie „mein Hund ist mit Billigfutter xy sogar 16 Jahre alt geworden!“ oder auf der anderen Seite „Barf ist das Beste was man füttern kann!“. Oft werden dort Andersdenkende schon fast als Tierquäler abgestempelt. Aber was stimmt nun wirklich und auf was sollte man bei Hundefutter achten? Ich versuche heute mal etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Zuallererst sollte man wohl die Frage beantworten, wieso bei diesem Thema so die Fetzen fliegen und viele mehr auf die Ernährung ihres Hundes achten als auf die Eigene.
Wir Menschen können uns schlichtweg aussuchen, ob wir heute Fastfood oder Obst essen, unser Hund ist jedoch auf das angewiesen was wir ihm vorsetzen. Er kann sich nicht aussuchen, was er zu sich nehmen will und deshalb tragen wir hier die Verantwortung. Trotz allem muss man sagen, dass es keinen einheitlichen Weg gibt, der für jeden Hund gut ist, sondern jeder muss die Beste Fütterungsart für sich herausfinden. Das war auch bei uns so.

Ich habe mich durch die Allergien meiner Hunde sehr mit diesem Thema beschäftigt und werde nun jede Fütterungsart beschreiben und die Vor- und Nachteile aufzeigen. Artgerechte Ernährung ist ein Thema, das mir sehr viel Freude bereitet und für mich zu einer Herzensangelegenheit geworden ist.

Trockenfutter
Der Großteil aller Hundehalter füttert Trockenfutter. Dieses ist im Alltag praktisch: es riecht wenig, man hat nicht viel Arbeit und man kann es gut portionieren. Auch für Leute, die viel unterwegs sind ist es sehr handlich weil es verhältnismäßig leicht ist, nicht stark riecht und sich einfach verfüttern lässt. Im Gegensatz zu Barf oder Nassfutter ist es meist etwas günstiger. Für Lana und Maila (27 und 24 kg) zahlte ich monatlich für Futter mittlerer Qualität etwa 70€. Zur Orientierung: die zwei fressen gemeinsam täglich etwa 700g Futter – ein völlig akzeptabler Preis also.

Herkömmliches Trockenfutter besteht zum Großteil aus Kohlenhydraten wie Getreide/Kartoffeln/Reis und Fleisch oder deren Nebenprodukten. Bei den teureren Varianten werden oft auch Obst und Gemüse oder spezielle Kräutermischungen verwendet. Diese Inhaltsstoffe werden durch Konservierungsstoffe und Wasserentzug haltbar gemacht. Damit jedoch Wasser entzogen werden kann, wird Hitze benötigt und hier liegt das Problem.

Hitze und der Prozess der Haltbarmachung zerstört leider auch alle natürlichen Vitamine sowie Mineralstoffe und es müssen dementsprechend künstliche Zusätze hinzugefügt werden, damit keine Mangelerscheinungen auftreten. Auch das Fleisch liegt nun sozusagen gekocht vor und nicht mehr in seiner natürlichen Form. Das kann bei Hunden Unverträglichkeiten auslösen.
Außerdem gibt es auf Dauer mehr gesundheitliche Risiken, die natürlich nicht bei jedem Hund auftreten müssen, aber dennoch häufig zu beobachten sind. Das nächste Problem: Wasser. Ein Sättigungsgefühl tritt erst dann richtig ein wenn die Futterbrocken im Magen durch viel Wasser langsam und über Stunden aufquellen. Um das zu bewirken, müsste unser Vierbeiner jedoch viel mehr trinken als es die meisten Hunde tatsächlich in der Realität tun. Wenn der Hund nun also nicht genug trinkt wird dem Körper Wasser entzogen und das kann im Alter zu beispielsweise Nierenerkrankungen führen. Übrigens: Bei unseren Hauskatzen ist diese Problematik deutlich schlimmer und ein Hauptgrund für chronische Erkrankungen. Außerdem wird von vielen Barfern das Argument gebracht, dass Trockenfutter schwer verdaulich ist und im Körper des Hundes etliche Stunden länger verbleibt als zB Nassfutter oder Rohfleisch, was den Körper und das Verdauungssystem des Hundes stark beeinträchtigen soll.

Ein weiteres Problem ist hier die furchtbare Zusammensetzung der meisten billigen Trockenfuttersorten. Man sollte nie vergessen dass Hunde bzw deren Verdauungssystem trotz Züchtung dem Wolf noch sehr ähnlich sind. Und dieser ernährt sich nunmal hauptsächlich von Fleisch und nicht von Weizen, Reis, Mais oder Süßkartoffeln. Auch ist bei Billigfutter oft zu lesen das „tierische Nebenprodukte“ verwendet wurden. Dies kann gutes Fleisch, wie für den menschlichen Verzehr nicht verwendbare Organe sein, aber eben auch Schnäbel, Hufe oder Federn.

Auch kaltgepresstes Trockenfutter ist in vielerlei Hinsicht nicht unbedingt besser. Zwar benötigt man hier weniger Zusatzstoffe und somit auch weniger Chemie, die Probleme mit der Zusammensetzung und der Wasseraufnahme bleiben jedoch bestehen.

Was ein gutes Trockenfutter ausmacht:
– Fleisch- oder Fischmehl (am Besten auch von welchem Tier genau) sollte an erster Stelle bei der Inhaltsdeklaration stehen (sind diese Inhaltsstoffe auch noch gut aufgeschlüsselt, wie zB von welchem Teil des Tieres sie stammen ist das oft auch ein gutes Zeichen!)
– Hochwertige Kohlenhydrate wurden verarbeitet (alles was nicht direktes Getreide ist, also zB Reis, Kartoffeln, Süßkartoffeln)
– es gibt wenige chemische Zusätze in der Rubrik „Ernährungsphysiologische Zusatzstoffe“
– der Fettgehalt sollte bei mindestens 10% liegen, besser sind 15-20% Fett, um die Organe zu entlasten
– der Gehalt an Rohprotein sollte zwischen 20% und 28% liegen und an den Bedarf des Hundes angepasst sein (hier gilt: je mehr der Hund bewegt wird, desto höher sollte der Proteingehalt liegen)
– der Rohaschewert sollte unter 10% liegen (man sollte eher niedrige Werte wie 7% bevorzugen)
– es sollte der Hinweis „ohne künstliche Aromastoffe und Geschmacksverstärker“ zu finden sein

bei den Ernährungsphysiologischen Zusatzstoffen (pro 100g) ist optimal:
– Kalzium: 0,8 bis 1,2g
– Phosphor: 0,6 bis 0,9g
– Natrium: 0,4 bis 0,6g
– Vitamin A: 850-1700 IE
– Vitamin D: 85-170 IE
– Vitamin E: 8mg
(Quelle: Ernährung des Hundes. Grundlagen, Fütterung, Diätetik, von Helmut Meyer, Jürgen Zentek)

 

Hier eine kleine Aufzählung von meiner Meinung nach guten Trockenfuttermarken:
– Platinum
– Wolfsblut
– Acana
– GranataPet
– MAC’S Soft
– Pure Instinct

Alles in allem ist Trockenfutter zwar eine leichte und stressfreie Methode, seinen Hund zu ernähren und sicher auch mal eine gute Lösung im Urlaub oder bei finanziellen Engpässen, auf Dauer kann es jedoch die Organe schädigen und ist von allen Futtermethoden am Weitesten von der Natur entfernt. Selbstverständlich gibt es auch hier Hunde, die mit Trockenfutter alt werden konnten, jedoch sollte das kein Argument sein wenn man nicht weiß, ob ihnen etwas anderes vielleicht nicht doch besser getan hätte.

In der nächsten Folge wird es um Nassfutter und BARF gehen.