Die Sache mit der richtigen Ernährung (3) – Prey Model Raw

Eine meiner größten Interessen wenn es um Hunde geht ist eindeutig die Fütterung. Da jedoch regelmäßig in sozialen Netzwerken „Mord und Totschlag“ an der Tagesordnug sind wenn man dieses Thema anschneidet, haben wir noch nicht allzu viel darüber berichtet. Bis jetzt haben wir im Teil 1 lediglich die Vor- und Nachteile von Trockenfutter und im Teil 2 über BARF und Nassfutter berichtet. Auch heute soll es um die Grundzüge einer ganz besonderen Fütterungsmethode gehen. Dem noch recht unbekannten Prey Model Raw.

2014-10-05 11.28.24Wer sich schon etwas durch unsere Beiträge gestöbert hat wird bemerkt haben, dass Lana und Maila nicht die einfachsten Hunde sind was die Fütterung angeht. Als akute Allergiker müssen sie auf vieles – sogar beinahe alles – verzichten, das man in einen normalen Speiseplan für unsere Vierbeiner so schönes einbauen kann. Auch das BARFen erwies sich als sehr schwierig, denn man konnte nie genau erkennen welches Obst/Gemüse/Öl bei diesem Wirrwarr nun eine Verschlechterung der Allergiesymptome ausgelöst hatte oder nicht. Viele grundsätzliche Dinge waren für beide Hunde akut allergieauslösend, beispielsweise Reis, Kartoffeln, Nudeln, Apfel, Möhre, fast alle Fleischsorten, Zusätze, Öle und vieles vieles mehr. Genau deshalb ist das Prey Model Raw nun zu einem Ausweg für uns geworden.

Das Wichtigste zuerst
Diese Fütterungsmethode ähnelt für Außenstehende zuerst einmal dem BARF (aber sagt das bloß nicht zu laut! 😉 ). Auch hier berechnet man nach Alter und Aktivität des Hundes die Futtermenge zwischen 1,5% (übergewichtige oder inaktive Hunde) und 4% (kleine Rassen) des optimalen Körpergewichts. Es wird in den Verhältnissen:

– rohes Fleisch mit 15-25% Fettanteil (80% der Gesamtfuttermenge),
– Innereien (10% der Gesamtfuttermenge, davon die Hälfte Leber und Milz)
– Knochen (reiner Knochenanteil – 10% der Gesamtfuttermenge) gefüttert

Jedoch besteht hier das Hauptaugenmerk darin, möglichst ein komplettes Beutetier zu füttern das dem Beuteschema des Wolfes entspricht (beispielsweise Kaninchen, Lämmer, Rehe). Hat man dies nicht komplett zur Verfügung, versucht man es mit den o.g. Prozenten „nachzubauen“. Obst und Gemüse gibt es nicht, denn es wird davon ausgegangen dass auch Wölfe keine nennenswerten Mengen davon zu sich nehmen.

Die These der „Preyer“ geht darauf zurück, dass Wölfe auch ohne das Fressen pflanzlicher Bestandteile mit ihrer gerissenen Beute optimal versorgt sind. Nach neusten Erkenntnissen schütteln Wölfe den Magen etwas aus, bevor sie ihn fressen. Ein nachbauen des Mageninhalts durch Obst, Gemüse oder Pansen ist also nicht notwendig. Auch die These, dass Hunde Kohlenhydrate zum Leben brauchen wird strikt abgelehnt. Es braucht schlicht und ergreifend mehr Zeit als ein paar tausend Jahre, um einen Verdauungstrakt so stark zu verändern. Zwar können manche Hunde (einige Rassen sogar messbar besser oder schlechter als andere) Kohlenhydrate verdauen und winzige Mengen davon verwerten, das bedeutet jedoch nicht dass sie sie auch brauchen. Dementsprechend wird beim Prey Model Raw auf jegliche pflanzliche Zusätze (wie Kohlenhydrate -> Obst/Gemüse, Zusätze und Pflanzenöl) ausdrücklich verzichtet, da die Aufnahme von Nährstoffen hieraus gen Null geht. Dem Hund fehlt es somit trotzdem an nichts.
Durch die Fütterung von hauptsächlich roten Fleischsorten (zB. Rind, Wild, Lamm, Schaf, Känguru, Wildkaninchen und viele mehr) und gleichzeitig einer größeren Vielfalt an verfütterten Fleischsorten ist selbst die Zugabe von Fischöl nicht unbedingt erforderlich. Rotes Fleisch ist nämlich sehr gehaltvoll und besitzt bei artgerecht gehaltenen Tieren nachweisbar genügend Omega 3 und 6. Eine optimale Versorgung ist also auch nur mit reiner Fleischfütterung gewährleistet.

2014-07-15 17.24.21Für mich klingt das absolut logisch und so hat sich „unsere“ Fütterungsmethode mit den Jahren viel deutlicher bewährt als es beim BARFen der Fall war. Für Lana und Maila ist diese Fütterung seit Jahren (wenn auch mit kurzfristigen Unterbrechungen aufgrund von finanziellen Engpässen) eine sehr solide Sache. Ich weiß nicht, was ich sonst hätte tun sollen. Lana bekommt derzeit 375-500g Fleisch täglich, entweder vom Wild oder vom Kaninchen und Maila bekommt ebenso viel von Wild und Rind. Bedenkt man, dass beide keine Durchfälle mehr haben und der Juckreiz stark zurückgegangen ist, ist das ein toller Erfolg. Es gibt keine offene Schnauze mehr, keine kahlen Stellen und keine Hotspots mehr. Wir sind absolut überzeugt.

Übrigens: Preislich liegt Prey Model Raw weit vorn: Oft ist es für den Durchschnittshund schon ab 50€ pro Monat möglich (je nach Futtermenge und Shop). Für unsere beiden Allergikerdamen, die sich selbstverständlich wie immer die teuersten Sorten ausgesucht haben, zahle ich maximal 80€ pro Hund monatlich. Für ein recht großes und auch noch krankes Haustier finde ich das vollkommen in Ordnung.

Als Informationsquelle kann ich die Seite www.prey-model-raw.de empfehlen. Hier ist nochmals etwas genauer beschrieben, worauf man beim Prey Model Raw achten muss. Außerdem gibt es auch eine passende Facebook-Gruppe wo ihr sehr hilfreiche Dateien finden könnt und eure Fragen immer beantwortet werden. Diese kann ich euch nur wärmstens ans Herz legen.