Das Norwegergeschirr
Nach dem letzten Beitrag über das Brust- oder auch H-Geschirr, soll es heute um das Norwegergeschirr gehen. Trotz seines Namens hat das Norwegergeschirr jedoch nichts mit dem Zughundesport oder Schlittenfahren zu tun. Dazu aber gleich mehr.
Das Norwegergeschirr besteht aus einem Bauchgurt und einem Gurt, der vorn um die Brust geht. Außerdem gibt es den typischen Griff auf dem Rücken des Hundes. Hier wird auch mittels frei beweglichem Ring die Leine befestigt. Eine Sonderform des Norwegers das Sattelgeschirr. Dieses wird jedoch später separat beschrieben.
Mit diesem Geschirr hat man seinen Hund im wahrsten Sinne des Wortes „im Griff“ und der freie Lauf der Leine verhindert ein Verrutschen des Geschirrs. Das kann besonders bei Hunden praktisch sein, die gern mal die Seite wechseln oder die man in manchen Momenten kurz festhalten möchte.
Aber: Möchte man für seinen Vierbeiner solch ein Geschirr zulegen, ist es teilweise die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, ein wirklich Passendes zu finden. Das Problem: bei den meisten Varianten kann man den Gurt, der um den Brust-Halsbereich geht, nicht separat einstellen. Dieser ist jedoch elementar wichtig für den Sitz des Geschirrs sowie den ausreichenden Abstand zu den Achseln. Das Norwegergeschirr ist deshalb meiner Erfahrung nach am normalen Hund am schlechtesten sitzend und birgt die meisten negativen Eigenschaften für den Schulterbereich und den natürlichen Bewegungsablauf des Hundes.
Auf dem Foto sieht man, dass der Brustgurt etwas niedriger hätte angebracht werden müssen, da Maila den Kopf beim Gehen sehr niedrig hält. Um bei ihr den Abstand zu den Achseln einzuhalten, mussten wir den Gurt etwa 15cm länger bestellen, als es bei den herkömmlichen Modellen der Fall ist. Bei Norwegern von der Stange waren ihre Vorderbeine derart eingeklemmt, dass sie kaum laufen konnte.. so ist das eben mit kastenförmigem Boxerchen 😉 Leider habe ich nie ein Foto von der Seite gemacht, ich hoffe man erkennt trotzdem dass es – für ein Norwegergeschirr – relativ gut sitzt.
Achtung: das Norwegergeschirr ist trotz irreführendem Namen nicht als Zuggeschirr geeignet, da es den Druck unzureichend auf Körper und Brust verteilt. Auch hier ist es sehr wichtig, dass es gut sitzt und die dicke der Gurte der Größe des Hundes angepasst sind. Trotz allem hat es jedoch den Nachteil, dass es die Bewegung in der Schulter arg einschränken kann. Außerdem können sich Hunde, die dazu neigen aus dem Geschirr auszubrechen, auch hier sehr schnell befreien.
Im folgenden Video erkennt man übrigens sehr gut, welche Auswirkungen ein schlecht sitzendes Norwegergeschirr auf die Bewegungsfreiheit haben kann.