Die Sache mit dem Auslandshund
Vor etwa 4 Jahren war ich auf der Suche nach meinem ersten Hund. Ahnung hatte ich damals nicht nennenswert viel, aber für mich klang es nur sinnvoll einem Hund aus schlechten Verhältnissen ein besseres Leben zu schenken. Ich verliebte mich in eine Podencohündin aus Spanien, schneeweiß und wunderschön. Liebend gern hätte ich sie übernommen. Doch dazu kam es nicht. Zum Glück.
Möchte man sich einen Auslandshund zulegen, sucht man zuerst einmal nach einer Organisation die sich um die Vermittlung kümmert. In den meisten Fällen arbeiten diese mit ortsansässigen Shelters zusammen oder übernehmen Hunde aus eben diesen. Hat man sich in einen Hund verliebt, zahlt man die Schutzgebühr und es werden ggf. Reisepaten gesucht die den Hund dann über die Grenze bringen. Leider ist es hier nahezu unmöglich genau nachzuvollziehen, was die einzelnen Orgas treiben.
Sicherlich beteuern sie, dass die Tiere geimpft und gechipt wurden, aber wirklich nachweisen kann man das alles nicht. Es gibt unzählige Fälle in denen man durch Zufall mitbekommen hat, dass Impfausweise gefälscht wurden. Hunde werden vermittelt, Krankheiten vertuscht und die neuen Besitzer blieben auf den Kosten sitzen, ohne dass die Organisationen einlenken und unterstützen. Ich erinnere mich an eine Begegnung vor einigen Monaten, in der mir eine Frau erklärte, dass ihr Hund an Parvovirose erkrankt sei bevor sie ihn bekam. Er stamme aus dem Ausland und sie bekäme es einfach nicht weg. So werden Krankheiten eingeschleppt, die es in Deutschland bisher selten gab und auch unsere Hunde fallen somit in die Gefahrenzone an Parvovirose, Leishmaniose oder Staupe zu erkranken.
Einigen besonders unseriösen Organisationen wird sogar vorgeworfen, dass sie absichtlich Welpen produzieren um diese schnell zu vermitteln und an der Schutzgebühr Geld verdienen zu können. Dementsprechend hat man die gleichen Vorraussetzungen wie beim Vermehrer um die Ecke, nur dass die Welpen dazu noch tagelang durch die Gegend gefahren werden um nach Deutschland zu gelangen.
Hat man nun also seinen Hund ausgesucht, ist man vollständig auf die Beschreibung der Organisationen angewiesen. Leider wird hier aus einem Labradorwelpen in der Realität auch gerne mal ein Doggen-Herdenschutzhundmix der mit 6 Monaten bereits 45 Kilo wiegt. Oder aus einem verträglichen, sicheren Hund ein Angstbeißer der durch „Kulturschock“ vollständig überfordert von unserer Welt ist. Das alles merkt man erst, wenn man die Transportbox öffnet. Leider kann man Auslandshunde in einem Shelter meistens nicht besonders gut beschreiben. Man weiß eben nie, ob das Tier die manchmal tagelange Fahrt im Käfig ohne Trauma übersteht oder ob ein Herdenschutzhund sich mit der kleinen Stadtwohnung anstelle eines ganztägigen Freilaufs arrangiert. Läuft es schlecht, hat man so ganz schnell einen Problemhund an der Leine, der lieber eigenständig auf den Straßen Rumäniens sein autarkes Leben weitergeführt hätte. Da man sich auch mit Bestem Wissen nicht auf alle Probleme einstellen kann, landen problematische Exemplare leider auch oft im deutschen Tierheim oder werden mehrere male weitervermittelt, was die ganze Sache natürlich noch verschlimmert. Genau aus diesem Grund fällt mir alles aus dem Gesicht, wenn ich Floskeln wie „ich habe ihn aus dem Ausland gerettet!“ höre.
Mich gruselt es, wenn ich bedenke dass die ganze Zeit und Arbeit dieser Orgas in den letzten Jahrzehnten verhältnismäßig wenig erreicht hat. Noch immer gibt es hohe Zahlen an Straßenhunden, die in Shelters landen und getötet werden. Und das, obwohl es unzählige Organisationen gibt. Jeder Hund den wir „retten“, macht einen Platz auf der Straße für einen neuen frei. Es ist ein Fass ohne Boden solange nicht alle Orgas das gleiche Ziel verfolgen. Die Hündin die ich übernehmen wollte, bekam ich nicht. Es kam nicht einmal eine Antwort zurück. Keine Reaktion, keine Absage. Mal davon abgesehen dass ich mich heute nie wieder auf die Hündin beworben hätte, stelle ich mir doch vor was passiert wäre wenn ich irgendwelche Probleme mit der Hündin gehabt hätte ohne einen Ansprechpartner zu haben.
Trotz allem gibt es sicher Organisationen, die tatsächlichen Tierschutz betreiben und gute Arbeit im Ausland machen. Das Hauptaugenmerk sollte meiner Meinung aber eher darin bestehen, die Tiere vor Ort flächenweise zu kastrieren um nicht noch mehr Nachkommen in die Welt zu setzen. Sind alle Tiere im Umkreis kastriert, können bekannte Streuner zugefüttert, medizinisch versorgt werden und ihr gewohntes Leben weiterführen. Einen Hund in ein anderes Land zu bringen ist nur sinnvoll, wenn er in gut ausgewählte Hände kommt und beispielsweise aus eigener Kraft nicht auf der Straße überleben würde. Alles andere ist für mich unnötig.
Sicher werden jetzt viele mit Auslandshunden aufschreien. Ich möchte mit diesem Artikel nur beschreiben was passieren kann und distanziere mich ganz klar davon zu sagen, dass alle Auslandshunde problematisch/verhaltensgestört sind oder ähnliches. Viele werden sich auch sicher gut in ihren Familien machen und glücklich und zufrieden alt werden. Es geht mir hier um die Hunde, die das Ganze nicht so leicht verkraften.
Ihr habt eine andere Meinung oder Erfahrung mit Auslandsorgas? Teilt sie uns gerne sachlich mit. Wir sind gespannt auf Eure Meinungen und offen dafür, auch andere Sichtweisen anzunehmen.
Puuuuh, eine unschöne, einseitig emotionale Meinungsdarlegung. Da äussert sich eine Person über eine Thematik, die wenn ich es dann richtig gelesen habe, sie nicht einmal aufgrund eigener Erfahrungen publiziert. Wäre ich nicht schon so müd,…auch angesichts solcher subjektiven Behauptungen, würde ich Euch gerne ausformuliert von meinen eigenen positiven Erfahrungen, sowohl als Besitzerin von zwei Auslandshunden, als langjährig ehrenamtliche Herlferin im Tierschutz und nicht zuletzt von den Erfahrungen meiner eigenen Hundeschule und Trainertätigkeiten berichten.
Das für jedwede Entscheidung einen Hund in seine Obhut zu nehmen, egal ob nun vom Züchter, einem deutschen Tierheim oder von Ebay Kleinanzeigen eine gewisse Sensibilität, ein wachsames Auge und ein gesunder Menschenverstand gehört, halte ich nicht für weiter erwähnenswert. Die meisten Menschen sind nicht so naiv, wie sie hier hingestellt werden.
Ich wünsche, eine wunderbare Nacht und viel mehr positive Berichtserstattungen in unserer Welt!!!
Hallo!
Wir freuen uns natürlich auch auf positive Erfahrungsberichte. Der Post ist keineswegs nur auf meinen Emotionen aufgebaut. Oft genug habe ich schon wirklich schlimme Erfahrungsberichte gelesen und es ist wichtig im Auge zu behalten, was im schlimmsten Fall der Fälle dabei herauskommen kann. Es muss nicht immer so negativ mit einer Orga laufen wenn man einen Hund aus dem Ausland zu sich nimmt – das haben wir auch keineswegs behauptet.
Leider haben wir beim Thema Sensibilität der Menschen bei der Hundeanschaffung eher schlechte Erfahrungen gemacht und waren selbst davon betroffen nicht grad die schlausten Entscheidungen zu treffen. Ich glaube leider, dass viele (einschließlich mir damals) einfach den Hund sehen und sich „verlieben“. Der Rest wird sich schon von selbst klären. Besonders bei Hunden mit keiner guten Vergangenheit kann das aber je nach Tier und Mensch nicht immer so gut laufen. Allerdings ist da die Hund-Mensch Kombination wie bei vielen Dingen sehr ausschlaggebend. Ist der Mensch erfahren und motiviert genug mit seinem Hund zu arbeiten und der Hund selbst dafür zugänglich, kann man sicher viel erreichen.
LG Lisa von Hundhoch3
Ich habe einen Auslandshund, und ich möchte meine Mira nicht mehr missen!
Als ich vor knapp 3 Jahren auf der Suche nach einen kleinen Mischling war, war meine Suche der Organisation gezielt. ich habe eine Freundin, die seit Jahren im ausländischen Tierschutz tätig ist. Das Vertrauen war also da, und ich weiß, dass so, wie diese Organisation den Hund beschreibt, so ist der Hund auch.
Es gab keine bösen Überraschungen. Ein ganz normaler Hund mit tierischen Instinkten.
Warum ich keinen Hund aus dem örtlichen Tierheim genommen habe? Ganz einfach, die Tierheime tun sich ganz schwer damit, einen Hund zu vermitteln. Am besten, man geht gar nicht arbeiten, damit man für den Hund Tag und Nacht da ist, soll aber gleichzeitig über bestimmtes Einkommen verfügen, um den Hund auch tierärztlich versorgen zu können. Dann spielt der Familienstand und Alter eine Rolle. Ich hatte kaum eine Chance, einen Tierheimhund zu bekommen, traurig! Und seltsamerweise ist mein ehemaliges Straßenhündchen super bei mir und meiner Familie aufgehoben.
Hallo!
Ja das stimmt leider, Wir hätten sicher auch keinen Hund aus einem Heim bekommen und haben so alle unsere Hunde von privat übernommen. Für das Tierheim wäre ich sicher zu jung gewesen und man hätte mit Sicherheit unterstellt dass ich meine Hunde ganz schnell wieder abgeben würde wenn sich die Lebensumstände ändern. Leider ist auch das Thema der deutschen Tierheime manchmal sehr heikel.
LG Lisa von Hundhoch3
Hallo,
nun musste ich beim Lesen doch sehr schlucken. Ich denke der Artikel ist eine sehr emotionale und einseitige Darstellung und die Tatsache dass sie selbst keine (außer besagte Anfrage) Erfahrungen mit Tierschutzhunden oder Vereinen haben und die Aussagen auf „Gehörtes“ und „Gelesenes“ beziehen, macht es nicht sonderlich viel besser.
Ich denke es ist jedem selbst überlassen woher er sich einen Hund holt und ich sehe es auch nicht als meine Aufgabe zu Missionieren und Menschen dazu zu bringen nur Tierschutz- oder Tierheimhunde aufzunehmen und alle Züchter zu verteufeln. Jeder muss für sich selbst entscheiden können und den gesunden Menschenverstand, das Abwägen des jeweiligen Risikos setze ich einfach vorraus. Auch über mögliche Krankheiten, Verhaltensauffälligkeiten und Ähnlichem sollte man sich vorher informieren. Diese Aufklärung bieten ALLE seriösen Tierschutzvereine übrigens als Selbstverständlichkeit an! Viel schlimmer finde ich aber die Aussage „Auslandshunde würden Krankheiten einschleppen, die es so in Deutschland nicht oder nur selten gibt“. Entschuldigung, aber da muss ich meine Wut doch sehr runterschlucken! Jeder Hund, der mit seiner Familie in den Urlaub fährt kann verschiedenste Krankheiten mitbringen, ja selbst wir Menschen können uns im Urlaub mit einigen dieser „Reisekrankheiten“ anstecken ohne das wir Kontakt zu ausländischen Hunden haben. Auch können die Mitarbeiter in den Shelters/Auffangstationen leider eben nicht immer zu 100% das Wesen des Tieres beschreiben, nicht weil Sie es nicht wollen oder es Ihnen egal ist, sondern weil teilweise einfach die Zeit fehlt UND weil man nie ganz sicher wissen kann wie sich der Hund in unserer (für ihn völlig fremden) Welt verhalten wird. Die Hunden kennen oftmals nichts und müssen alles erst lernen und Kennenlernen. Darüber und über die Tatsache, dass man mit solchen Aussagen Vorurteile schürt, sollte man nachdenken bevor man sowas schreibt. Klar gibt es, wie überall, auch schwarze Schafe im Auslandstierschutz, aber das ist eben die Minderheit und nicht die Masse, wie es hier im Artikel suggeriert wird.
Zu meinem Leben gehören seit einigen Jahren zwei Tierschutzhunde (Podencos) und ich arbeite zusätzlich als Pflegestelle. Meine Erfahrungen sind, abgesehen von menschlichen Eigenarten, durchweg positiv.
Abschließend möchte ich sagen dass die Aufnahme meiner Hunde dass Beste war, was ich machen konnte und ich, trotz vieler Vorurteile und einiges an Arbeit, überglücklich bin die zwei spanischen Stinker an meiner Seite zu haben und anderen Hunden beim Start in ein neues Leben helfen zu können.
Viele Grüße,
Anna