Die Rasseliste – Rüsselsheim Vorfall
Ähnlich wie der Vorfall aus dem Jahre 2000 mit „Kampfhund Zeus“ ging im Jahr 2014 ein ähnlicher Fall durch die Medien und spaltete die Bevölkerung wieder einmal in 2 Lager. Zwar wurde hier kein Mensch getötet, und doch signalisiert dieser Fall wieder einmal das Versagen der Justiz und der betroffenen Hundehalter.
Rüsselsheim – was war passiert?
Nachdem die beiden Besitzer (Osman S. Und David B.) ihre American Staffordshire Terrier Kimbo und Tays über Nacht in ihre Shisha Bar zur Bewachung einsperrten, kam es durch einen Einbruch in den Laden zur Flucht der Hunde auf die Straße vor dem Haus. Im Verlauf der frühen Morgenstunden wurden die Hunde durch die Polizei getötet. Ein Passant filmte diese dramatischen Szenen. Die Aufnahmen der Erschießung füllten das ganze Netz und sorgten für einen Aufruhr in der Hundewelt.
Jedoch beginnt ab hier, sich die Geschichte zu teilen.
Die Polizei in Rüsselsheim berichtete, dass sie zu der Fußgängerzone vor der Shisha Bar gerufen wurde, und zwei aggressive Hunde vorgefunden hätte. Selbst ein Verwandter der kam um die Hunde einzufangen sei gebissen worden – ebenso wie ein zweiter Passant. Beide konnten sich gerade noch so vor den Hunden retten. Alle Einfangversuche wären fehlgeschlagen. Und so hätte sich die Polizei dazu entschlossen zu schießen, da der Besitzer nicht sofort an der Stelle des Geschehens eintraf, sondern erst ein paar Minuten später. Hätte man auf ihn gewartet, wären sicher weitere Passanten verletzt worden, da auch viele Kinder in diesen Morgenstunden den Schulweg antraten.
Die andere Seite (u.a. auch die Besitzer der beiden Hunde) behauptet, dass Kimbo und Tays mit ihren 18 Monaten niemals aggressiv gewesen seien und sogar den Wesenstest bestanden hätten. Sie hätten niemanden angegriffen und die Polizei habe willkürlich gehandelt, ohne auch nur eine Minute zu versuchen zu handeln. Es gäbe auch im näheren Umfeld des Ladens niemanden, der sich gefürchtet hätte, da viele Leute Kimbo und Tays als freundliche Rüden kennen würden.
Leider liegen mittlerweile harte Anschuldigungen gegen die beiden Besitzer vor. So hatte einer der beiden keine Haltungserlaubnis und die Hunde sollen tagelang in der Shisha-Bar eingesperrt gewesen sein, wie „ECHO“ berichtet. Die Bar soll mit Kot verunreinigt und unzureichend gegen Einbrecher gesichert gewesen sein. Außerdem hätten die Opfer ausgesagt, dass sie Todesangst durchlitten hätten, während einer der Hunde Angriff. Auch das passt nicht zur damaligen Aussage von Tays‘ Besitzer Osman S.
Auch die stark geschnittenen Videoaufnahmen zeigten zuerst nicht das ganze Ausmaß der Hundeangriffe. In späteren Videos sah man deutlich, wie gefährdet die Polizei war und man kann nachvollziehen, dass sie handeln mussten.
Was jedoch nun die 100%ige Wahrheit ist, lässt sich leider nach der Tat nur begrenzt feststellen und jeder muss für sich entscheiden, was er glaubt. Trotz der neuen Vorwürfe und Enthüllungen sind bis heute viele Fragen zum Tathergang offen:
– Wieso trifft der Polizist bei der Erschießung der Hunde nicht? Er steht nur ein paar Meter vor den Hunden und verletzt sie schwer. Die Tiere leiden unnötig und es wirkt wie eine Schießübung. Ja, es ist in der Realität sicher nicht leicht, ein bewegliches Ziel zu treffen – mit Übung durch eine polizeiliche Ausbildung sollte es in dieser Entfernung jedoch deutlich schneller möglich sein.
– Laut Aussage des Rüsselsheimer Tierheims wurden Helfer verständigt, die die Hunde einfangen sollten. Diese wurden jedoch Minuten vor der Tötung abgeordert. Wieso?
– Der Gebrauch von Schusswaffen in der Öffentlichkeit gefährdet ebenso Passanten. Für diese Problematik gibt es deshalb auch Betäubungsspritzen. Diese wurden nicht genutzt, obwohl sicher möglich gewesen wäre, solche zu organisieren, denn der Einsatz dauerte mehr als 30Min.
Mich hat dieser Fall damals zu Tränen gerührt und viele Menschen bewegt. Die beiden Hunde erinnern mich sehr an Lana und Maila, da besonders Tays durch seine Farbe beiden sehr ähnlich sieht. Es ist einfach schrecklich, wie schlechte Haltungsbedingungen ein Tier beeinflussen können.
Es ist hier wieder einmal eindeutig die Schuld des Menschen, dass diese Situation so ausgeartet ist. Man sollte seinen Hund niemals allein irgendwo in einem dunklen Raum zurücklassen, und schon garnicht unter solch unhygienischen Bedingungen. Junge Hunde wie Kimbo und Tays benötigen Familienanschluss, Erziehung und vor allem Auslastung, damit sie gut führbar bleiben und ihr Verhalten nicht in Aggression umschlägt.
Jedoch sehe ich hier (wie viele andere) auch die Schuld bei der Polizei und den Medien, die leider immernoch Hetze gegen diese Rassen betreiben. Ich bin fest davon überzeugt, dass unabhängig davon, ob Kimbo und Tays jemanden verletzt haben, niemand zB. zwei Großpudel erschossen hätte. Und genau das ist es, was mich so traurig stimmt.
Nachdem innerhalb weniger Tage mehr als 80.000 Menschen eine Petition gegen den Polizeibeamten unterschrieben, wurde nun, Monate später das Verfahren eingestellt. Auch gab es keine Stellungnahme und das ist für mich der Hinweis, dass die Polizei keine Rechtfertigung für einige offene Fragen hat. Die beiden Besitzer wollten sich jedoch „ECHO“ gegenüber auch nicht über die katastrophalen und nahezu Tierschutzwidrigen Zustände in der Bar äußern.
http://www.echo-online.de/region/ruesselsheim/Getoetete-Hunde-in-Ruesselsheim-Der-Sturm-nach-den-Schuessen;art1232,5999689
http://www.echo-online.de/region/ruesselsheim/Getoetete-Hunde-in-Ruesselsheim-Der-Sturm-nach-den-Schuessen;art1232,5999689