Und dann war alles anders.

Die Leser die regelmäßig unseren Blog lesen wissen, dass wir nicht nur über die schönen Seiten des Hundehalterlebens schreiben, sondern auch über die nicht ganz so schönen Momente. Dies hier wird so ein eher melancholischer Blogpost, der mir doch auch einiges an Kraft abverlangt.

Diejenigen die uns/mich persönlich kennen, wissen dass ich (Lea) in manchen Dingen etwas „paranoid“ bin, wissen dass mein Hund an einigen Orten partout nicht „einfach so“ von der Leine darf und sie wissen auch, dass ich Benji ungern lange ein Schnüffelerlebnis gönne. Ich musste mir deshalb in den letzten 1,5 Jahren oft böse Worte von Außenstehenden anhören. Vielleicht verstehen sie aber gleich, warum das so ist.

Gönne ich meinem Hund sein Glück nicht? Bin ich eine so garstige Hundemutti? Nein. Ich habe Angst. Ich habe Angst um das Leben meines Hundes. Denn genau diese Angst war für mich im Dezember 2013 pure Realität.

An einem Sonntagnachmittag war ich mit Benji an einem kleinen Baggersee, unweit von unserem zuhause. Er hat mit mir wie immer gespielt und getobt. 2,5h später stand er vor mir im Wohnzimmer und ist geschwankt. So als hätte er Alkohol getrunken und wäre nun besoffen. Er konnte sich nicht bewegen und auch nicht hinlegen. Ein paar Sekunden später übergab er sich. Er erbrach etwas, was aussah wie Kot gemischt mit Blut. Unter Schock bin ich sofort mit Benji in die Klinik gefahren.
Wir hatten Glück und wir waren die Einzigen an diesem Abend dort. Es wurde ein Blutbild gemacht, geröntgt und per Ultraschall nachgeschaut, ob man etwas finden kann. Der erste Verdacht einer Magendrehung bewahrheitete sich nicht. Man sah aber, dass alles sehr gereizt war im Magen-Darm-Trakt. Die Ärztin wollte ihm etwas spritzen damit sich genau dieser wieder beruhigt…..aber sie kam nicht dazu. Gerade als sie ansetzte brach Benji zusammen. Seie Hinterbeine sackten einfach weg, kurz danach die Vorderbeine. Er lag da, hechelte ganz doll und zitterte. Die Ärztin spritzte etwas anderes (was weiß ich leider nicht mehr), legte eine Kanüle und er kam an den Tropf. Hier kam der erste Verdacht einer Vergiftung auf.
4 Stunden saß ich auf dem Boden, meinen Hund halb auf mir, der nun 4 Infusionen nacheinander bekam. Und zum Glück: es schlug an. Benji wurde langsam klarer, konnte seine Beine bewegen, auch wenn er zu schwach war aufzustehen. Das Blutbild zeigte, dass es eine Vergiftung war. Die Ärztin tippte auf Schneckenkorn, aber er hat vermutlich nur „Reste“ davon gegessen. Um 3 Uhr morgens wurden wir nachhause entlassen mit der Auflage direkt am nächsten Tag zu unserem Haustierarzt zu gehen für eine weitere Behandlung.

Und die gab es dann auch. Eine Woche lang fuhren wir zweimal zur Praxis damit Benji eine Infusion bekam. Und jedesmal lag er brav da für diese eine Stunde und hat alles über sich ergehen lassen.

Die Ärzte waren toll und ohne ihr Handeln hätte Benji das wahrscheinlich nicht überlebt. Bei unserem Haustierarzt musste ich damals sogar nur die Materialkosten bezahlen und oft hat er sich auch zu uns gesetzt in der Wartezeit und sich mit mir und Benji unterhalten.

Vielleicht versteht ihr ja jetzt meine Angst?!

Wir üben seitdem Zeitpunkt stets, dass Benji eben nichts aufnimmt draußen – leider nur semi-erfolgreich. Aber ich bleibe am Ball und vielleicht klappt es endlich irgendwann einmal.

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