Blutspende: Wie läuft das eigentlich ab?

Am Donnerstag erreichte mich wieder einmal ein Anruf der Kleintierklinik der Universitätsklinik Berlin. Es war wieder soweit – die 3 Monate waren rum und Benji wurde wieder einmal als Blutspender angefragt. Die die uns hier und auch auf Facebook schon eine Weile verfolgen, wissen dass Benji nun seit fast genau einem Jahr Blut spendet. Es ist nun das 4. Mal und ich denke es wird Zeit weiter Aufklärungsarbeit zu leisten. Denn leider ist das Thema nach wie vor sehr unbekannt unter Hundehaltern.

Zunächst erstmal zu den Voraussetzungen: (diese variieren von Klinik zu Klinik leicht)

  • der Hund darf nur ein Alter von 2 bis 10 Jahre haben
  • der Hund muss mindestens 20kg schwer sein
  • der Hund sollte regelmäßig geimpft worden sein
  • der Hund muss gesund sein und darf keine Medikamente nehmen
  • der Hund darf nicht im Ausland gewesen sein. Es gibt einige Krankheiten die eine Inkubationszeit von über 10 Jahren haben und über das Blut übertragen werden.

Und nun möchte ich euch etwas zum Ablauf erzählen:

Es läuft immer gleich ab, lediglich beim ersten Mal kommt die Anmeldung dazu. Das ist recht problemlos. Man muss einfach seine persönlichen Daten und die seines Hundes einreichen.

Bevor es um die eigentliche Spende geht, wird der Hund zuerst untersucht. Er wird einmal durchgecheckt, d.h. Fieber messen, Schleimhäute checken, Herztöne und Lungentöne abhören usw. . Zuletzt wird eine Blutprobe entnommen. Bei Benji wird die immer aus einem hinteren Lauf entnommen. Das Blut wird dann ins Labor eingeschickt. Das Positive: Man bekommt somit einen Komplett-Checkup praktisch gratis.

Nun hat man erstmal eine Pause, bis die Ergebnisse da sind. Diese dauert meistens 30-45 Minuten. Wir nutzen diese Zeit immer für einen Spaziergang. Da kann Benji etwas runterkommen und so vergeht die Zeit schneller, als einfach nur zu warten. Wir gehen meistens eine halbe Stunde und setzen uns die letzten Minuten dann ins Wartezimmer.

Und nun geht es zum spannenden Teil. Eine Blutspende beim Hund braucht viele Helfer – mindestens 3 plus den Hundehalter selbst. Benji wird zuerst auf den Tisch gelassen und samt diesem hoch gefahren. Nachdem er sich gesetzt hat wird er rasiert. Bei uns wird das Blut immer am Hals entnommen. Nach der Rasur wird dort ordentlich desinfiziert. Nun wird Benji mit meiner Hilfe und der eines Pflegers auf die Seite gelegt. Mein Part ist es nun ihn zu beruhigen. Ich spreche mit ihm, streichle seinen Kopf und kraule die Öhrchen. Meistens schließt er sogar recht schnell die Augen und ist entspannt. Parallel dazu sticht die Ärztin mit der Nadel in die Vene und das Blut fließt in den Auffangbehälter. In diesem Auffangbehälter ist ein Verdünnungsmittel und dadurch muss dieser während der Spende regelmäßig geschwenkt werden, damit sich alles gut vermischt.

Bei der Blutspende wird dem Hund 1% seines Körpergewichts abgenommen. Das sind bei Benji 350ml. Die ganze Prozedur dauert ca. 10-15 Minuten. Benji steckt das recht gut weg. Sicherlich auch, weil ich als seine Bezugsperson bei ihm bin.

Zum Abschluss wird die Stelle mit Bepanthen eingeschmiert und es kommt ein Verband drum der ein paar Stunden bleiben muss. Das wars, man hat vielleicht einen anderen Vierbeiner gerettet!

Ich kann nicht leugnen, dass das alles für einen Hund auch Stress bedeutet. Aber ich bin der Meinung, dass dieser Stress nicht in Relation zu dem was man mit so einer Spende bewirken kann. Sie rettet Leben! Es ist ein schrecklicher Gedanke, dass der eigene Vierbeiner irgendwann mal verunfallen könnte und niemand ist da, der ihn rettet. Genau das ist es, was uns antreibt. Wir möchten zeigen, dass man mit kleinen Dingen großes bewirken kann.