Über Hunde und Mäntel
„Ein Hund braucht keinen Mantel!“
So oder so ähnlich höre diese Aussage auf meinen Gassirunden oft. Viele Leute verstehen nicht, warum Hunde in der kälteren Jahreszeit einen Mantel tragen. Schon garnicht, wenn sie so groß sind wie Lana und Maila! Ich habe sogar schon gehört, dass ich mir doch lieber ein Kind anschaffen sollte, wenn ich ein Lebwesen zum anziehen suche.
Wüssten die Leute jedoch, dass Lana und Maila sehr krank sind und dauerhaft ein angeschlagenes Immunsystem haben, würden sie erkennen, dass der Mantel einen Zweck hat.
Wüssten sie auch, dass die zwei Rassebedingt KEIN Winterfell bekommen und ihr halber Bauch fellfrei ist, würden sie mich sicher nicht als Tierquäler bezeichnen.
Würden die Leute genauer hinsehen, könnten sie erkennen dass Maila gelenkkrank ist und ich mit ihrem Mantel versuche sie warm zu halten, um eine Erkrankung mit Arthrose hinauszuzögern. Sie würden dann vielleicht verstehen, dass die zwei Jacken tragen wenn es nieselt oder schneit.
Würden die Leute meine Hunde ansehen, könnten sie erkennen, dass den beiden schon bei 10°C Außentemperatur die Knie schlottern und sie sich manchmal vor Kälte weigern, ihre allabendliche Runde zu gehen.
Auch ich habe Kleidung für Hunde vor Lana und Maila immer nur mit Chihuahuas in Taschen in Verbindung gebracht. Nie im Leben wäre mir eingefallen, einen Hund wie einen Menschen anzukleiden.. jedoch wurde ich eines Besseren belehrt. Also hier eine kleine Bitte: Schert nicht alle über einen Kamm. Es gibt sehr wohl Hunde, die aus verschiedensten Gründen einen Mantel tragen sollten. Ein Hund ist KEIN Wolf und bedarf der Pflege und Fürsorge durch den Menschen. Ein Hundepullover ist angebracht wenn:
- Euer Hund sichtbar friert und zittert: Die starke Abwechslung von warmen Räumen nach Draußen bereitet dem Hundekörper Probleme. Er hat plötzlich Mühe, die Körpertemperatur zu halten. Dauerhaftes Frieren sorgt für Verspannungen und Schmerzen im Rücken Eures Hundes. Macht er einen Buckel, zittert und will nicht nach Draußen, ist es höchste Zeit ihm Abhilfe zu verschaffen!
- Euer Hund keine Unterwolle hat: Einige Hunderassen bringen nicht genügend Unterwolle mit, um den Körper vor starker Kälte zu schützen. Sie bekommen nur wenig oder garkein Winterfell. Betroffen sind meist Kurzhaarrassen. Rhodesian Ridgebacks, Windhunde, Boxer und Weimaraner usw. sollte man also genau im Auge behalten.
- Er sehr klein oder sehr schlank ist: Kleine Hunde sind durch ihre geringe Höhe näher am Boden. Dies ist besonders dann ein Problem, wenn Schnee liegt und der Boden durchgefroren ist. Er gibt hier viel mehr Kälte an das Tier ab als bei größeren Hunden. Außerdem haben kleinere Rassen ein geringeres Volumen und kühlen somit viel schneller aus, als beispielsweise ein Bernhardiner.
- Der Hund alt oder krank ist: Alte Hunde haben meistens schon einige Wehwehchen und müssen besonders geschützt werden. Denn: Kälte geht auf die Gelenke und sorgt dauerhaft für verstärkte Schmerzen bei Arthrose. Außerdem bekommen Kranke und Alte Hunde meist nur unzureichendes Winterfell und werden schneller durchnässt.
Diese Punkte treffen selbstverständlich nicht auf alle Hunde zu. Die meisten langhaarigen, gesunden, jungen Hunde kommen ohne Mantel aus. Trotzdem ist hier eine Differenzierung sehr wichtig und auch Notwendig. Man sollte also immer sein Tier im Auge behalten und einschätzen, ob es eventuell Hilfe benötigt – unabhängig davon wie Herrchen oder Frauchen das neue Jäckchen findet.