Prey Model Raw portionieren – so einfach ist Rohfütterung
Seit Urzeiten werden unsere beiden Allergikerdamen Roh ernährt. Viele von euch kennen vielleicht das Konzept des B.A.R.F, in dem man natürlich mit rohem Fleisch, Knochen, Innereien sowie Obst und Gemüse mit hochwertigen Ölen füttert. Das „Prey Model Raw“ ist dieser Fütterungsmethode im Vergleich zu anderen sehr ähnlich. Auch hier füttert man Rohfleisch, lässt allerdings jeglichen pflanzlichen Anteil weg. Wer mehr dazu erfahren möchte, klickt hier. Für Lana und Maila war das die Rettung aus dem Kreislauf der Allergien, denn die beiden Plüschdamen vertragen gefühlt NICHTS und die Fütterung und Zusammenstellung ihres täglichen „Lecker“ erschwert sich dadurch ungemein. Wo wir also bei B.A.R.F. riesen Probleme hatten, auch nur eine einzige Obst/Gemüse/Kohlenhydratquelle zu finden die die Damen vertragen, können wir beim Prey Model Raw diese Problematik komplett umgehen. Was nützen einem schon Ausschlussdiäten, wenn der Hund steinalt ist, bis man etwas gefunden hat?
Der Einstieg in die Materie
Beginnt man mit der Rohfütterung, bedarf es unzweifelhaft etwas Zeit zum einlesen in das Thema, da man nach Möglichkeit wissen sollte was man da tut und wofür die einzelnen Nahrungsbestandteile wichtig sind. Für mich war das „gefundenes Fressen“, denn das Thema Fütterung finde ich unheimlich spannend. So habe ich mich in einer Facebookgruppe angemeldet und war erst einmal eine ganze Zeit lang stiller Mitleser, habe das Internet befragt und dann später mithilfe erfahrener Preyer den Bedarf beider Hunde pro Monat berechnet. Wenn ihr mehr erfahren wollt, schaut einfach in der passenden Gruppe vorbei. Hier wird einem immer geholfen und es gibt auch Dateien zur Berechnung der Rationen. Näher darauf eingehen möchte ich jetzt hier nicht, denn das sprengt einfach den Rahmen und es gibt vor allem genügend Seiten im Netz, die sich mit der Berechnung befassen. Heute soll es ja um die Portionierung gehen.
Um uns die tägliche Fütterung einfacher zu machen, portioniere ich einmal im Monat die Rationen für jeden Hund. Bedeutet: ich bestelle einmal alle 30 Tage 26 bis 30kg Fleisch aus einem der diversen Onlineshops – je nachdem, was ich gerade füttern kann/möchte und wie es finanziell bei mir aussieht. Pro Hund komme ich so auf einen monatlichen Futterpreis von 70-80€ – völlig im Rahmen für 2 Allergiker, die fast ausschließlich von Wild und Kaninchen leben. Hätten die beiden keine Allergien und könnten zB. auch Rind fressen, wären es sogar nur etwa 50€ pro Hund und Monat, also vergleichbar mit Fertigfutter. Wie dem auch sei: Lana bekommt pro Tag 375-400g und Maila 500g. Es warten pro Monat also 60 Portionen darauf, aufgeteilt zu werden.
Ein Berg an Fleisch
Soweit es geht, versuche ich das Fleisch so zu bestellen, dass alles in ein Paket passt und dementsprechend keine Teillieferung erfolgen kann. Das macht es deutlich einfacher. Kommt unser Futterpaket an muss vorher unbedingt sichergestellt werden, dass unser Hundegefrierer komplett leer ist. Frauchen hatte nämlich nochmal Glück im Unglück und es passt exakt das in den neuen Gefrierschrank, was wir innerhalb von 30 Tagen verbrauchen.
Sobald unser Paket eingetroffen ist, nehme ich Abends die noch gefrorenen, einzelnen Tüten aus dem Paket und schneide jedes einzelne oben an der Ecke an. Das ist wichtig, damit Luft an die einzelnen Portionen kommt und keine Botulismus-Bakterien entstehen können (auch wenn ich noch nie von einem Fall gehört habe, sicher ist sicher). Danach lasse ich es über Nacht in der Badewanne antauen. Habt ihr kleinere Hunde, könnt ihr das Ganze natürlich in der Küchenspüle oder einem Plastikgefäß machen, bei uns hat sich jedoch die Wanne schlicht durchgesetzt, weil man dort auch schnell danach wieder saubermachen kann und das gesamte Fleisch mit einem mal hineinpasst. Ansonsten: Ikea hat schöne Aufbewahrungsboxen in verschiedenen Größen im Angebot.
Kleiner Tipp: öffnet ab diesem Punkt niemandem mehr die Tür. Fremde finden es meistens nicht so cool, zersägte Rippenknochen in eurer Wohnung vorzufinden. Auch der Postbote ist nicht begeistert, wenn ihr mit Fleischerschürze und schmierigen Gummihandschuhen vor ihm steht 😉
Der nächste Morgen
Am nächsten Morgen mache ich mich gleich so früh wie möglich auf und bereite alles für das portionieren vor. Wir brauchen:
-eine Mülltüte
-Schere/Knochenschere/Geflügelschere
-Plastikboxen mit Deckel (bei 500g Fleisch mindestens 0,8L Volumen)
-Gefriertüten (ich nutze 3L-Tüten)
-Gummihandschuhe
-eine Küchenwaage
-alte Klamotten
Achtung, ab jetzt wirds blutig. Die Mülltüte öffne ich gleich so, dass ich die bereits angeschnittenen Fleischtüten in die Wanne ausleeren kann und sie danach sofort den Plastikmüll in die Mülltüte verfrachte. Hierbei versuche ich, etwas Ordnung zu bewahren und verschiedene Häufchen zu bilden: Fleisch, Fett, Innereien und Knochen. Das erleichtert später das zusammenstellen der Rationen. Wer Bock und keinen ganz so empfindlichen Hund hat, kann natürlich an diesem Punkt gleich schon alles einmal kräftig vermengen und muss dann nur noch die passende Menge in Box oder Tüte packen. Lana und Maila brauchen jedoch ein bisschen mehr Fingerspitzengefühl.
Ist das gesamte Fleisch ausgepackt, beginne ich mit der Schere die Knochen zu zerkleinern. Die Damen vertragen nicht zu viel Knochen pro Tag. Dementsprechend bekommen sie zB. ein Stück Rippe täglich. Diese lassen sich leicht zwischen den Wirbeln durchschneiden – mit etwas Geschick lässt sich die Stelle leicht ertasten und es klappt dann sogar mit einer 1€-Schere.
Ist das geschafft, wiege ich die Plastikboxen ab (Stichwort Tara) und beginne die Portionen zusammenzustellen. Jeden Tag etwa die Hälfte Fleisch, dazu kommt Fett und aufeinander abgestimmt eine gewisse Menge Knochen und Innereien. Mit der Zeit lernt man, welche Menge da am Besten miteinander harmoniert und wie es der eigene Hund am Besten verträgt. Immer wichtig ist, dass man die Boxen so füllt, dass man sie noch zu bekommt – zu lange Knochen fülle ich deshalb vorsichtig in Plastiktüten. Kleine Schwankungen im Rationsgewicht sind garkein Problem, hauptsache man kommt am Ende bei der Menge an Rationen heraus, die man haben wollte. So passiert es manchmal, dass Maila an einem Tag nur 375g bekommt und am nächsten 600g. Das ist übrigens auch garnicht schlecht für den Magen und soll einer Magendrehung vorbeugen, wenn man die Magenbänder mit verschiedenen Rationsgrößen etwas fordert. Zum Schluss kann man jetzt noch Zusätze zu jeder Portion dazu geben – meist ist das aber bei Prey garnicht nötig.
Danach ist nur noch das aufräumen fällig: Die Boxen werden verschlossen und anhand von herausragenden Tetris-Künsten in den Gefrierschrank getan – die Tüten kommen mit der Öffnung nach oben und leicht zugedreht dazu. Bei uns passen exakt 24 Boxen und 36 Plastiktüten in unseren Bomann-Gefrierschrank. Jetzt heißt es nur noch: Mülltüte raus und die Badewanne putzen, fertig.
Rohfütterung ist im Grunde genommen absolut keine riesen Aufgabe. Für die Bestellung benötige ich etwa eine Stunde (man muss ja manchmal auch stöbern dürfen..) und das portionieren ist innerhalb von 1-2 Stunden durch – für 60 Rationen! Danach ist das füttern nach Prey genauso einfach, wie einen Sack Trockenfutter aufzureißen. Ich lege Abends beim Arbeitsstullen machen für jeden Hund eine Box oder Tüte raus, die Morgens aufgetaut ist. Die kippe ich in den Napf, dazu kommt dann Morgens ein gutes, hochgereinigtes Lachsöl und Mailas Medikamente… fertig ist das artgerechte Menü. Man muss es nur wollen. Und, was gibt es denn schöneres als am Ende zu sehen, wie gut es schmeckt?