Homöopathie beim Hund?
Vor einigen Tagen bin ich auf eine Thematik aufmerksam geworden, deren Ausmaß mir noch garnicht so bewusst war.
Hat man einen kranken Hund, versucht man oft alles mögliche um ihm bei der Genesung zu helfen oder zumindest seine Beschwerden ein wenig zu lindern. Besonders bei Gelenkserkrankungen wie HD, ED und der darauf unweigerlich folgenden Arthrose in den Gelenken gibt es verschiedene Mittelchen, die sehr wirksam sein sollen. Traumeel und Zeel gehören hier zu den absoluten Spitzenreitern auf dem Markt, die quasi jedem empfohlen werden dessen Hund Probleme mit dem Bewegungsapparat hat. Auch ich habe lange überlegt, diese zu bestellen und mein Glück zu versuchen – bis mir auffiel, dass diese zwei Mittel ja homöopathisch sind. Aber warum genau ist das schwierig?
Homöopathie ist nicht nur beim Tier, sondern auch beim Menschen sehr umstritten. Die eigentlichen Wirkstoffe werden derart verdünnt, dass quasi ein Tropfen Wirkstoff für einen ganzen Pool reicht. Es gilt: je verdünnter, desto wirksamer soll das „Medikament“ laut Homöopathen werden. Klingt unlogisch? Ist es auch! Danach werden ein paar winzige Zuckerkügelchen damit lediglich besprüht (!). Schon hier zeigt sich, dass das mit hoher Wahrscheinlichkeit ziemlicher Humbug ist. Nunja, schaden kanns ja trotzdem nicht und einen Versuch ists doch bestimmt trotzdem Wert, oder? In der Not frisst der Teufel Fliegen… äh, Globuli.
Schaut man jedoch genauer hin, kann man über die eben erwähnte immense Verdünnung sogar noch froh sein: in Zeel steckt beispielsweise ein „Heilstoff“ aus Giftefeu und Gifteiche – eins der stärksten Kontaktallergene auf dieser Welt. Bei Hautkontakt entstehen Brandblasen und extremer Juckreiz, ähnlich wie es bei Bärenklau der Fall ist. Das mischen wir nun mit dem Gewebe der Nabelschnur oder gleich dem ganzen Embryo eines Schweins. Alles wird in Wasser getaucht und dann wie eben schon erwähnt, hundert- oder sogar tausendfach verdünnt. Wie zur Hölle soll das Badewasser eines toten Ferkels bei gesundheitlichen Problemen helfen? Wer denkt sich bitte so einen Schund aus?
Jeder gesunde Menschenverstand sollte an dieser Stelle feststellen, dass da nicht nur weniger als 0,01% des Wirkstoffs im Körper ankommt, sondern dass das was ihn erreicht vielleicht auch nicht gerade der Burner ist. Es wird nicht wirken, und es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dass es überhaupt auch nur den Ansatz einer Besserung bei unseren Hunden bringt. Bei einer Einnahme von uns Menschen ist das eher weniger ein Problem, wir können uns aussuchen welches Geschwurbel wir uns und unserem Körper zumuten wollen. Und: es gibt ja immerhin noch den sogenannten Placebo-Effekt. Dieser ist durchaus nichts schlechtes, denn er sorgt dafür dass die körpereigene Selbstheilung angeregt wird, wenn wir nur fest daran glauben.. Bei unseren Hunden funktioniert das leider so nicht, denn sie verstehen nicht dass die 3 Zuckerkügelchen helfen sollen. Vermutlich bemerken sie sie nicht einmal.
Viele Hundebesitzer berichten dennoch von einer Besserung nach homöopathischen Mitteln. Ergo muss die bei vielen eintretende „Besserung“ der Symptome reines Wunschdenken sein. Natürlich kann man da keinem Böswilligkeit unterstellen, wir wollen immerhin alle nur das Beste für unsere Vierbeiner und wünschen uns so sehr, dass es ihnen schnell besser geht. Dennoch sollte man sich vor Augen halten dass Homöopathie erst recht nicht bei Tieren wirken kann und unser Vierbeiner dementsprechend weiterhin leidet, auch wenn wir uns einreden dass es besser geworden ist. Wir WOLLEN, dass es hilft. In vielen Fällen ist es ja sogar so viel „besser geworden“, dass andere echte Medikamente mit echten unverdünnten und geprüften Wirkstoffen abgesetzt werden können, weil es dem Tier ja plötzlich so „gut“ geht. Für mich ist es kein Zustand sich auf eine derart subjektive, nicht beweisbare Herangehensweise zu verlassen. Ich möchte weder giftige Stoffe, Schweinchenwasser noch Zucker im Futter meiner Tiere.
Wer jedoch so wie wir trotz allem nicht gleich mit Kanonen auf Spatzen schießen will, sollte sich in der Naturheilkunde umschauen. Sie ist nicht mit Homöopathie zu vergleichen! Hier werden Medikamente weder verdünnt noch Zuckerkugeln teuer verkauft. Die Wirksamkeit ist wissenschaftlich belegt und man kann den Hund gut unterstützen.
Die Wahl des richtigen Futters kann übrigens auch viel zur Genesung beitragen – das ist ebenfalls belegt. Investiert doch lieber Zeit und Geld in dieses Thema, denn es ist genauso wichtig fürs gesund werden! Schaut drauf, was ihr Euren Hunden gebt. Sie sind uns ausgeliefert und auf unsere unverfälschte Einschätzung angewiesen.
Eine Antwort auf “Homöopathie beim Hund?”