Wenn das Karussell sich dreht…

…und Du nicht aussteigen kannst.

Wer uns schon eine Weile verfolgt hat sicher mitbekommen, dass es hier recht häufig auch um Gesundheitsproblematiken geht. Immer wieder, wenn sich die beiden Plüschdamen etwas neues „ausgedacht“ haben das es zu überstehen gilt, möchte ich im Nachhinein so vielen Menschen wie möglich dabei helfen, mit der jeweiligen Erkrankung umzugehen und teile deshalb oftmals meine Erfahrungen hier mit Euch. Sei es durch unser Krankheitstagebuch, Artikel zur Denervation bei HD, Futtermittelunverträglichkeiten, Tumor-OP`s, Hyposensibilisierung oder vielen anderen Dingen, die wir bereits hinter uns haben.

Ich möchte mit diesen Artikeln nicht nur anderen bei ihrer Reise durch die Hochs und Tiefs mit krankem Vierbeiner helfen, sondern auch klarmachen, dass bei der Anschaffung eines Hundes UNBEDINGT auf die Gesundheit geachtet werden sollte. Dass man eben nicht beim Vermehrer um die Ecke kaufen sollte werdet ihr verstehen, wenn ihr bis zum Ende lest. Aufklärung darüber zur Vermeidung von Tierleid ist das A und O auf diesem Blog.
Das tatsächliche Leid, das ein kranker Hund in seinem Leben durchmachen muss, ist dabei jedoch schwer in Worte zu fassen. Und mein eigenes auch. Irgendwie war das hier jedoch nie Thema – Warum eigentlich?

In der meisten Zeit versuche ich zu verdrängen, was meine beiden Damen schon alles hinter sich haben, und dass sie vermutlich eher nicht irgendwann nach einem schönen Tag in ihrem Körbchen friedlich von allein einschlafen werden. Besonders früher als klar wurde, dass ich da zwei lebenslange Baustellen zu sitzen habe, war ich zeitweise schwer überfordert. Besonders mit ihren Allergien habe ich lange gebraucht, um etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Wir haben bereits echt schlimme Zeiten deshalb durchmachen müssen. Ich hätte an manchen Tagen nie gedacht, dass Lana und Maila überhaupt ein Alter von bald 8 Jahren erreichen würden.
Das ist kein normaler Zustand – ganz deutlich wird mir das, wenn ich mir Balkaa ansehe. Sie wird nun 11 Jahre und hatte nur einmal in ihrem Leben eine stärkere Ohrenentzündung, sonst war sie immer gesund. Die Krankheiten, die die beiden Damen im Laufe der Zeit mitbringen, häufen sich mittlerweile jedoch so stark, dass es zu einem Fass ohne Boden geworden ist.

Hallo Allergie
Besonders das Thema Futter ist eine Sache, die sich bei den beiden als äußerst kritisch herausgestellt hat. Jedes Lebewesen muss Nahrung zu sich nehmen und somit ist eine Erkrankung hier besonders schwierig, denn sie begleitet einen das ganze Hundeleben lang. Wählt man etwas Falsches aus, schadet man seinem Hund sofort und direkt. Mir ist das nicht nur einmal passiert.
Wie oft habe ich mir nur das Beste für meine Tiere gewünscht, mir alles von meinem kargen Ausbildungsgehalt abgespart, nur um dann festzustellen, dass das 200€-Futter nicht vertragen wird und alles umsonst gewesen ist. Dass man etwas in den Inhaltsstoffen übersehen hat, und die zwei sich durch 3% Kartoffel wieder die halbe Nacht kratzen, das Immunsystem wieder schwächelt und eigentlich ein Tierarztbesuch fällig wäre, der schon seit Wochen nicht mehr bezahlbar ist. Dass allein durch einen falschen Napf und die daraus resultierende Kontaktallergie offene, tiefe und stark blutende Wunden an der Schnauze entstanden sind, oder dass das Immunsystem es bereits das dritte mal dieses Jahr nicht mehr geschafft hat, eine Blasenentzündung abzuwenden. Und das alles ist keine Übertreibung. Es ist unsere Realität.

Natürlich steckt auch in jedem Negativen irgendwo etwas Gutes: Durch all diese gehäuften Problematiken mit dem Thema Fütterung begann ich über Jahre hinweg, mich enorm zu belesen und habe mittlerweile viel mehr Erfahrung auf dem Gebiet der Fütterung, als ich je zu träumen wagte. Es half mir quasi über meine eigenen Tiefpunkte hinweg und gab mir das Gefühl, nicht ganz machtlos zu sein. Ich weiß dadurch, was gut für Lana und Maila ist. Sei es, welche Futtersorten sie vertragen, was man am Besten bei HD, Arthrose, Krebs oder Allergien füttert, nach welchen Maßstäben man Zutaten auswählt, wie man sie verarbeitet und vieles mehr. Es lief in den letzten 2 Jahren in dieser Hinsicht mit Lana und Maila durch diese Erkenntnisse für unsere Verhältnisse ziemlich gut… bis jetzt.

Ganz langsam und schleichend scheint sich etwas in unserem mit der Zeit eigentlich gut funktionierenden Konstrukt verändert zu haben. Wo wir in den letzten 2 Jahren nur ein paar mal zum Tierarzt mussten, ist es seit etwa einem halben Jahr wieder so, dass wir mindestens einmal im Monat zwangsweise dort sind. Die Gesundheit ist erneut aus dem Gleichgewicht, und das schlimmer als je zuvor. Das Alter ist schuld, und der Teufelskreis wird damit ununterbrechbar.

Ein ganz normaler Monat
Ende Januar fiel mir das erste mal bei Maila auf, dass sie einen kleinen Pickel an der Schnauze hatte. Dieser war unter dem Riemen ihres Maulkorbs gewachsen. Ich ließ ihn gleich bei der Tierärztin mit ansehen, als wir das letzte mal dort waren um Mailas Schmerzmittel aufgrund ihrer HD abzuholen. Die Ärztin vermutete, dass sich ein Keim angesiedelt hatte oder ein kleines Haar unter der Haut eingewachsen war. Sie gab mir eine Salbe mit Manuka-Honig mit.
Die Salbe vertrug sie in den folgenden Tagen absolut nicht. Immer, wenn ich sie auftrug, wuchs er und ging auf. Irgendwann fing Maila an, ihren Kopf vor Schmerz wegzuziehen – was es natürlich nicht gerade einfacher machte. Ich begann also nun, sie meinen Erfahrungswerten nach jeden Tag mit Kernseifenwasser zu behandeln, um die Stelle auszutrocknen. Langsam begann der Einschluss, sich aufzulösen – nur um dann wieder größer zu werden. Ich war mehrmals am überlegen, ob es sich nicht anbieten würde, den Pickel beim Tierarzt unter örtlicher Betäubung zu öffnen, weil es sich über 4 Monate hinzog und ich langsam ernsthafte Zweifel bekam, dass das überhaupt noch normal zuwachsen könnte. Es ging ewig hin und her, bis es sich durch die täglichen Kernseifen-Gesichtsbäder langsam wirklich verbesserte. (Maila lief übrigens deshalb während der letzten 4 Monate deshalb regelmäßig ohne Maulkorb – was bei uns mit großen organisatorischen Problemen verbunden war. Mit Maulkorb wäre jedoch keine Chance gewesen, eine Heilung ohne OP zu erzielen, denn er scheuerte alles wieder auf. Wir achteten streng darauf, dass sie den Pickel nicht aufkratzte, denn er blutete extrem, wenn er offen war und bereitete ihr deutliche Schmerzen.) Mittlerweile ist ihr Mini-Abszess auf etwa 1/3 seiner ursprünglichen Größe zurückgegangen. Ganz weg ist er jedoch noch nicht,
Anfang des Jahres bemerkte ich außerdem, dass die beiden Damen ziemlich starken Zahnstein hatten, und kaufte eine Ultraschallzahnbürste für sie. Beim bürsten fand ich bei Lana plötzlich Epuliden – ein Geschwür des Zahnfleischs, genau an ihrem Eckzahn. Diese Form der Wucherung blutet bei Verletzung durch zB kauen stark und verursacht große Schmerzen. Wir müssen also in nächster Zeit dringend den Zahnstein loswerden, denn dadurch können noch mehr Epuliden entstehen. Wächst noch mehr heran, muss sie laut Ärztin operiert werden. Leider hat sich das Unterfangen „Anti-Zahnstein“ als schwierig herausgestellt – mittlerweile putze ich jeden Tag, zusätzlich zum Gesichtsbad für Maila, dem regelmäßigen Ohrenreinigen durch die Allergien und dem Krallenschneiden, weil selbst das nicht normal bei den beiden Damen funktioniert.
Gestern Abend lag ich mit Maila entspannt auf der Couch und sah Fern. Ich rief Lana zu mir, die ihren Rentner-Tiefschlaf in ihrem Körbchen gerade beendet hatte und sich zu uns kuscheln wollte. Als sie vor mir stand, dachte ich sie hätte einen Schlaganfall: eine ihrer Leftzen hing deutlich mehr als die andere. Als ich sie mir genauer ansah, fiel ich aus allen Wolken: der Hund hat dort eine riesige offene Stelle, wie ein eitriger Abszess, genau am Rand ihrer Leftze. Kommt das vielleicht durch die neue Fütterung aufgrund ihrer erkrankten Bauchspeicheldrüse?


Viele der Dramen die auf unserem Weg lagen, habe ich nicht erzählt – es waren einfach zu viele. Zu viel Elend am laufenden Band.

Die Bauchspeicheldrüse – unsere neue Baustelle
Wer uns auf Facebook verfolgt, hat vielleicht mitbekommen, dass Lana im Februar schwerkrank war. Ihre Bauchspeicheldrüsenwerte waren plötzlich bei einer zufälligen Blutuntersuchung 10-fach erhöht. Laut Ärztin ist das nur auf ihre Rasse und das Alter zurückzuführen, denn ich habe in der Fütterung schon so schonend wie möglich gefüttert. Wenig Fett, keine Kohlenhydrate, frische Nahrung. Selbst das hat die Genetik nicht aufgehalten.

Lana hatte bereits kurz vor der Erkrankung auf einmal große Probleme mit der Verdauung. Sie konnte keinen Kot absetzen und hatte Schmerzen dabei. Ich dachte, dass sich das nach der Genesung und verbesserten Blutwerten schon lösen würde, aber ich habe mich getäuscht. Das Ganze spitzte sich mit der Zeit so zu, dass ich unter Prey Model Raw erst keine normalen Knochen wie bei einem gesunden Hund mehr füttern konnte, dann gingen kurze Zeit später auch keine gewolften, leichter verdaulichen Knochen mehr. Ich bestellte noch besser verdauliches Knochenmehl für 20€ pro Kilo, dazu hochwertiges Lachsöl in Kapseln, um den Darm zusätzlich etwas in Schwung zu bringen. Geholfen hat das alles nur kurz, es wurde schnell wieder schlimmer. Danach begann ich verzweifelt zu versuchen, ihren Kot durch Ballaststoffe mit Obst und Gemüse aufzulockern. Ich stellte auf Barf um – völlig egal, dass das pro Monat bei den Sorten die sie vertrug 50€ mehr kostete. Egal, dass das gegen meine Überzeugungen in der Fütterung sprach. Für meinen Hund werfe ich im Notfall alles über Bord. Hauptsache sie bleibt noch ein wenig bei mir.
Letztenendes hat Barf das Ganze noch schlimmer gemacht und war auch nur kurz hilfreich – immerhin ist Lana Allergikerin. Es ist einfach zu viel, was man dort zufüttern muss. Die Beschwerden gingen nach etwa 14 Tagen wieder los und Allergiesymptome kamen trotz vorsichtigem Start dazu.

Wenn man dabei bedenkt, dass ich so monatlich mit der Fütterung meiner Hunde bereits die 200€-Marke mehrmals geknackt habe, frage ich mich ernsthaft, wie es weitergehen soll. Heute morgen saß Lana wieder da und konnte keinen Kot absetzen, trotz Obst und Gemüse, wenig Knochenmehl und Öl. Es kam Blut. Sie begann nun das erste mal zu versuchen alles zurückzuhalten und davonzulaufen, weil es ihr so wehtat. Auch putzt sie sich schon seit Monaten nur noch unzureichend – als hätte sie sich ein Stück weit aufgegeben – weshalb ich sie regelmäßig unter der Dusche abbrausen muss. Baby-Feuchttücher sind unser treuster Begleiter geworden. Putze ich sie nicht regelmäßig ab, beginnt sich ihr After zu entzünden und sie beißt sich tiefe Wunden in ihre Intimgegend.
Das Einzige was derzeit hilft Lana überhaupt irgendwas füttern zu können, ist ein leichtes Abführmittel. Aber auch das ist nur eine kurzfristige Lösung. Der einzige Moment, in dem man in ihr noch ein Fünkchen Lebensfreude erkennt, ist wenn sie 2 Minuten im Freilauf ihre Kreise dreht und wie wild umherrennt. Ansonsten schläft sie den gesamten Tag hindurch und zeigt auch draußen kaum noch Interesse. Zwar war Lana nie ein wirklich aktiver Hund, dennoch fühlt es sich an als wäre sie in den letzten Wochen um 10 Jahre gealtert. Die Suche nach der Ursache ist jedoch nicht so leicht wie erhofft. Laut Blutwerten sei der Hund bis auf die Allergien völlig gesund, man könne nichts tun.

Ich belas mich zum Thema und fand heraus, dass eine Pankreatitis oft von einer Darmlähmung begleitet wird – eine ernstzunehmende Diagnose. Lana darf von nun an keine Knochen mehr zu sich nehmen, da sie sie nicht verdauen kann. Das bedeutet aber auch, dass wir kein Prey mehr füttern können. Derweil bin ich auf Nassfutter ausgewichen, weil es das Einzige ist, von dem sie keine Verstopfung hat. Dafür ist die Allergie jetzt wieder allgegenwärtig. Lana verliert so viel Fell, dass es ein Wunder ist dass sie noch nicht nackt ist. Streicht man einmal über ihren Körper, hat man eine ganze Hand voll Fell gewonnen. Sie kratzt sich ununterbrochen, und es gibt kein Nassfutter was das ändern könnte. Weder Ich selbst, noch Tierärzte oder Ernährungsberater haben bislang eine Lösung gefunden. Ich stehe derweil völlig allein im Regen mit einem kranken Hund.

Lanas Erkrankung ist wie ein ständiges Schachspiel: Man muss sich wohl überlegen, welchen Stein man setzt und was man 3 Züge später womöglich damit auslöst.


Geld Adé!
Im Großen und Ganzen bin ich glücklicherweise mittlerweile finanziell in der Lage, meine Hunde gut zu füttern und sie ausgiebig medizinisch versorgen zu lassen. Wir nagen nicht am „Hungertuch“ wie es lange Zeit der Fall war. Dennoch ist es schwer, jeden Monat Unsummen ausgeben zu müssen – und das nicht nur einmal, sondern dauerhaft seit 8 Jahren. Ich schätze die Tierarztkosten mittlerweile auf etwa 12.000€ oder sogar mehr, seit die beiden Damen bei mir leben. Irgendwann verliert man den Überblick. „Wieder 90€? Hm, ja okay. Egal.“ Es gibt kaum noch einen Monat, in dem ich für unter 200€ vom Tierarzt zurückkehre. Wir sind Dauergast – wie soll das werden, wenn Lana und Maila wirklich alt sind?
Zusätzlich kommt dann noch Spezialfutter (200€) und Steuern, Versicherung, Hundetrainer, Leckerli und kleinere Anschaffungen dazu. Ich bin also nicht selten bei 500€ monatlich, die die beiden Damen durchschnittlich verschlingen.
Schon jetzt wird mir oft genug deutlich, dass ich garkeinen Bezug mehr zu Geld habe – ich kaufe mir oft monatelang nichts für mich selbst, es geht alles für die Hunde drauf. Ich besitze 2 Paar Schuhe und 3 Paar Hosen… nicht, dass mich das groß stören würde, aber vorgestellt habe ich mir die Hundehaltung so eher nicht.

Böser Hund?
Hinzu kommt dann ja auch noch die Tatsache, dass die beiden Mädels immer verhaltensauffällig bleiben werden. Es ist schwer, nicht zusammenzubrechen wenn man eh schon angespannt auf dem Weg zum Tierarzt ist und der Hund wieder einmal trotz jeden Tag Trainings dieselben Verhaltensmuster abspult, die man mit Herzblut und viel Geld versucht loszuwerden. Die Gewissheit, dass man das nie komplett lösen können wird, macht alles nur noch schlimmer. An manchen Tagen zieht mir das emotional die Schuhe aus.
Wir müssen auf vieles verzichten, was normale Hundemenschen schönes unternehmen können und jeden Tag den angemessenen Grad finden zwischen einem lebenswerten Hundeleben und „zu gefährlich“, „schafft sie körperlich nicht“. Schon vor Jahren war das so, und es wird auch noch jahrelang so weitergehen. Früher hatten wir einmal den Traum, eine Wanderung mit Hund durch ganz Deutschland zu machen, neue Leute kennenzulernen, tolle Orte zu sehen und viele schöne Erfahrungen zu sammeln… es ging nicht. Maila konnte schon mit einem Jahr nicht mithalten. Solche Dinge immer und immer wieder zu verlieren, raubt gerade einem jungen Menschen so viel Perspektive mit seinem Vierbeiner, so viel Glück und Möglichkeiten, dass es oft nicht aushaltbar ist. Man lebt nur noch für die Hunde, hangelt sich von Monat zu Monat und hofft, dass man alles irgendwie bezahlt kriegt. Shopping, Ausflüge, Urlaub? Geht nicht.
Manchmal ist es unaushaltbar zu sehen, wie gut es bei Leuten klappt die sich einen Dreck um ihre Tiere scheren oder darum, wie Erziehung funktioniert, während ich regelmäßig Einzelstunden nehme, Bücher wälze und versuche meinen Tieren gegenüber fair zu sein und das Beste für sie rauszuholen. Die zwei sind in ihrer gegenwärtigen Konstellation ein Vollzeitjob und so schwierig zu führen, dass selbst Trainer den Hut ziehen.

Es ist nicht fair, und das war es nie.


Selbstmitleid?

Davon abgesehen, dass meine Hunde so ein Leben mit ständigen Einschränkungen nicht verdient haben, frage ich mich ebenfalls womit ich selbst das alles verdient habe. Irgendwann kommt man unweigerlich an diesen Punkt, ob diese Frage nun angemessen ist oder nicht.
Ja, ich habe Hunde vom Vermehrer gekauft, aber das haben so viele andere auch getan und die Hunde sind gesund und normal! Andere interessiert es einen scheiß, wie es ihren Tieren geht, Allergien werden wegignoriert, „Joa, der kratzt sich halt mal“. Erziehung gibt es nicht und ICH bekomme die Härtefälle, obwohl ich alles tue was in meiner Macht steht? ICH muss jeden Tag zusehen, wie meine Tiere schmerzen haben, sich quälen, zurückstecken müssen! Warum trifft es immer uns? Nichtmal die Erkrankungen verlaufen linear, ich habe hier ständig den Worst-Case sitzen.
Oft versuche ich, diese Gedanken wegzudrängen. Denkt man zu lange über all diese Dinge nach, fällt man nur zu schnell in ein tiefes Loch und verliert die Kraft. Manchmal hasse ich alle um mich herum, die fröhlich mit ihrem stolz gekauften „Ups-Mix“ und hoch erhobenem Kopf an mir vorbeischlendern als wären sie der King der Hundeerziehung, keine Ahnung habend was sie für einen netten Hund an der Leine haben, der ihnen jeden Scheiß verzeiht. Dass zwischen Mir und Ihnen nur Glück liegt, und nicht mehr.

An manchen Tagen wünschte ich, es wäre einfach nur vorbei. Dass Lana und Maila nicht mehr leiden müssten und frei sein könnten – weg von all dem Schmerz und der Einschränkung auf dieser Welt. Weil sie sind wie sie sind, weil andere keine Rücksicht nehmen, weil Menschen nicht denken. Aber dann sehe ich ihren unbändigen Lebenswillen, höre trotz allem das wackeln ihrer Ruten auf meinem Fußboden, wenn sie dasitzen und warten dass ich endlich aufstehe und sehe das strahlen in ihren Augen wenn sie etwas Spannendes erleben, einen neuen Geruch wahrnehmen oder ihre Menschenfreunde sie durchknuddeln. Wenn sie in unserem Garten in der Sonne liegen, ein Stück Wurst geschenkt bekommen. Es wird schwer sein, irgendwann zu entscheiden wann die Situation kippt und die Lebensqualität auf der Strecke bleibt. Sowas wünscht man nichtmal seinem ärgsten Feind.

Genau diese Lebensfreude ist es jedoch, die uns alle auf Kurs hält. Ohne sie wären wir verloren. Die beiden wissen nicht, wie ein „normaler Hund“ lebt. Sie kennen nur ihr eigenes Leben, das oft wehtut, wo man oft nicht darf – aber auch, wo man manchmal ein kleines Stück von der großen Torte des normalen Hundelebens erhaschen kann. Und für diese Momente muss sich das Karussell weiterdrehen – koste es, was es wolle.