Kopfarbeit – Impulskontrolle

In diesem Teil von „Kopfarbeit“ soll es diesmal um Impulskontrolle gehen. Für mich ist es eine der wichtigsten Übungen, die man mit seinem Vierbeiner machen kann. Auch diese gehören für mich zur Kopfarbeit, denn besonders am Anfang muss der Hund lernen, umzudenken.

Was ist Impulskontrolle?
Bei diesen Übungen soll der Hund lernen, seinen „Instinkt“ und ersten Reflex unter Kontrolle zu halten. Er soll beispielsweise Futter, das vor ihm liegt nicht sofort nehmen und fressen, sondern entweder warten oder eine Alternativhandlung ausführen (zB: Herrchen oder Frauchen ansehen). Als Belohnung darf er dann nach einiger Zeit mit Freigabe dem Impuls nachgehen.

Das alles hat den Vorteil dass der Mensch so die Möglichkeit bekommt, diese Handlungen zu steuern. Der Hund lernt, dass er auch mal innehalten muss, bevor er reagiert. Das kann u.a. beim Rückruf oder sich bewegenden Objekten wichtig sein. Es ist außerdem beispielsweise sehr hilfreich wenn der Hund lernen soll, draußen selbst nichts aufzunehmen oder Spielzeug, das Kinder fallen lassen, nicht sofort ins Maul zu nehmen. So soll der Schnapp-Reflex kontrolliert und gelenkt werden können. Hierbei ist nicht nur Futter eine gute Übung, sondern alles was der Hund mag. Bei Maila ist es so ihr Ball oder ein anderes Spielzeug, mit dem wir statt Futter üben können.

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Grundübung – Futter aufbauen

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Bei dieser Übung liegt der Hund wartend vor Herrchen/Frauchen. Diese legen nun ein Futterstückchen vor den Hund und unterbinden jeden Versuch des Vierbeiners, dieses von selbst zu nehmen. Hierbei sollte man ruhig bleiben und möglichst klare Kommandos geben. Für ganz quirlige Zeitgenossen kann man das Leckerli auch etwas weiter weg hinlegen, damit die Versuchung nicht so groß ist. Man wartet eine Weile (zu Beginn nur ein paar Sekunden, später dann auch gerne länger) und gibt dann sein Signalwort. Unseres ist zB. „Und los“, und der Hund darf dann aufspringen und das Leckerli fressen.

Dieses Spiel kann man dann immer mehr ausweiten. Irgendwann ist man so weit, dass man die Leckerlies auch auf die Pfoten/den Körper des Hundes legen kann, ohne dass er unruhig wird, denn er weiß dass er mit ruhigem Verhalten das Futter bekommt.

So liegen Lana und Maila oft minutenlang, bis ich sie fertig zugebaut habe, springen dann mit dem Signal auf und verputzen alles in sekundenschnelle um das Spiel von vorn zu spielen.

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Übung 2 – Futter zählen
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Diese Übung wurde mir vor langer Zeit mal von einer Trainerin gezeigt.
Hier sitzt der Hund in der Ausgangsstellung vor Herrchen/Frauchen und wartet ab. Man streckt ihm die Hand auf gleicher Höhe entgegen, legt ein Futterstück in die offene Handfläche und sagt laut „eins“. Wieder gibt man dem Hund zu verstehen, dass er ruhig sitzen bleiben soll. Berührt er die Hand oder versucht, das Leckerli einfach zu nehmen, legt man es wieder zu den anderen und sagt „schade“. Tut er dies nicht und bleibt ruhig, führt man die Übung weiter und legt so immer mehr Leckerlies in die Handfläche, während man sie laut weiterzählt.

Zu Beginn sollte man die Übung früh auflösen (zB. Nach dem zweiten oder dritten Leckerlie in der Hand), indem man dem Hund die Hand mit dem typischen Wortsignal (bei uns wieder „Und los!“) hinhält und er fressen darf. Später kann die Übung wieder auf bis zu 10 Leckerlies gesteigert werden und die Wartezeit zwischen den einzelnen Futterbrocken wird erhöht.

Übung 3 – Futter in Bewegung
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Bei dieser Übung steht Herrchen/Frauchen vor dem aufmerksamen Hund. Man streckt den Rechten Arm und die Hand aus und legt (für den Hund sichtbar) Futter in die offene Handfläche. Nun beginnt man, diese Hand langsam nach unten zu bewegen. Ziel ist es, dass der Hund ruhig bleibt und sie nicht berührt, bis die Hand mit dem Futter den Boden berührt hat und man das Signal gibt. Springt der Hund oder versucht etwas anderes, um an das Futter zu bekommen, nimmt man die Hand jedes mal wieder ein Stück weiter nach oben und beginnt von neuem, sie ganz langsam Richtung Boden zu bewegen.

Wichtig ist hierbei, dass man dem Hund dieses mal keinerlei Signale gibt. Er soll bei dieser Übung selbst verstehen, was man von ihm will. Allerdings kann man ganz hoffnungslosen Fällen schon mit einem Kommando helfen, wenn sie partout nicht weiter wissen. So endet das Spiel nicht in Frustration.
Maila hat für diese Übung etwa 10 Anläufe gebraucht und musste auch mit dem „warte“-Signal unterstützt werden. Lana hingegen wusste schnell, was man von ihr will. Nach dem zweiten mal, als ich die Hand wieder anhob, hört sie auf sich zu bemühen und wartete sehr gehorsam ab, bis ich das okay gab.

Schon hier zeigt sich, wie verschieden unsere Vierbeiner doch sind und was für einen unerwarteten Elan manch ein Hund mitbringt, von dem wir Menschen durch stumpfes körperliches auspowern vielleicht garnichts mitbekommen haben. 

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