Warum Katzen genauso gefährlich sein können wie Hunde

Sicher habt ihr bereits bemerkt, dass es in den letzten Wochen auf unserem Blog still geworden ist. Aufgrund eines Vorfalls war es uns zeitlich und gesundheitlich leider nicht möglich, etwas zu schreiben. Nach all der Zeit in der ich mit Listenhunden zu tun habe, sollte es eine Katze sein, die mich ins Krankenhaus befördert! Schon etwas makaber, oder? 😉

In Facebookgruppen liest man oft Diskussionen darüber, ob große Hunde nun gefährlicher sind als kleine. Man diskutiert hier besonders über die Bisskraft und Ausdauer, in denen größere Hunderassen überlegen sind. Worüber sich jedoch niemand einen Kopf macht, ist dass Katzen ebenso gefährlich werden können.

Vor einiger Zeit bekam ich im Zuge meiner Bewerbungen ein Probearbeiten bei einem Tierarzt zugesagt. Mein absoluter Traumjob, auch jetzt noch! Aber was soll ich sagen.. jeder Job kann gefährlich werden. Mich biss eine Katze in den Daumen. Wie genau es passiert ist möchte ich hier aus Respekt gegenüber Arzt und Besitzer nicht offen schreiben. Es war jedoch kein Eigenverschulden – die Katze hätte auch jeden anderen gebissen. Allerdings entwickelte sich dieser kleine und bis dahin wenig schmerzhafte Vorfall zu einem echten Drama. Denn was ich bis dato nicht wusste: die Bakterien im Mundraum einer Katze sind unglaublich hartnäckig und infizieren jede Wunde sofort.

Die Katze hatte ohne große Anstrengung einmal komplett durch die Muskeln am Daumen gebissen. Ich konnte hören, wie dieses kleine Tier mit seinen Zähnen die Haut durchstach und an meinem Knochen vorbeischabte.
2016-06-01 13.59.01Die Wunde wurde sofort mit Jod desinfiziert und mir wurde nahegelegt, mich noch am selben Tag bei einem Arzt vorzustellen. Gesagt-getan. Ich fuhr nach der Schicht in die Notaufnahme und ließ die mittlerweile stark geschwollene Wunde spülen.
Am nächsten Tag bei der Kontrolluntersuchung wurde mir sofort gesagt, dass sich die Wunde trotz spülen und Antibiotika derart entzündet hatte, dass operiert werden muss. Das sei nichts ungewöhnliches, da sich fast jeder Katzenbiss durch die Bakterien in der Mundhöhle so schnell und extrem entzünden könne. Bei Hundebissen wäre die Wahrscheinlichkeit einer Entzündung viel niedriger. Würde man nicht operieren, könnte es sogar zu Amputationen durch die entstehende Blutvergiftung kommen.
Noch am selben Tag wurde ich operiert und musste mehr als 2 Tage im Krankenhaus verbringen. Die Bissstellen wurden herausgeschnitten, das entzündete Gewebe komplett entfernt und der Daumen mit 11 Stichen zugenäht. Die Hand wurde mit einer Gipsschiene zusammen verbunden.

Heute, 9 Tage nach der OP macht sich bemerkbar, dass eine Hälfte des Daumens taub ist und es ist ungewiss, ob sich die Nerven je wieder neu bilden werden. Ich bin insgesamt mehr als 3 Wochen krankgeschrieben. Explizite Bilder der Narbe möchte ich euch vorenthalten, es sieht nicht sehr appetitlich aus, denn es wurde quasi einmal komplett um den Daumen herumgeschnitten.

lorniFalls ihr von einer Katze oder anderem Tier gebissen wurdet, sucht sofort einen Arzt auf und schiebt es nicht vor euch her! Bisswunden bluten meist nicht oder nur wenig und auch die Schmerzen halten sich zu Anfang in Grenzen. Eine Entzündung entsteht in diesem Fall allerdings so schnell und muss dringend behandelt werden!
Und noch ein kleiner Rat: Klärt mit euren Freunden und Familie im Vorfeld ab, was mit euren Tieren passiert wenn so ein Notfall eintritt! Ich habe es meinen guten Freunden zu verdanken dass keine Panik ausgebrochen ist und Lana und Maila gut versorgt werden konnten. Ohne diese Gewissheit wäre ich mit Sicherheit nirgendwo hingegangen.