Die Medien und unsere Hundehaltung
Als informierter Hundehalter fällt einem derzeit regelmäßig alles aus dem Gesicht, wenn man so manche Sendung im TV mit anschauen muss. Früher habe ich tatsächlich gern Tiersendungen geschaut und versucht, mir auch nur jede wissenswerte Kleinigkeit zu merken. Zurzeit fällt mir jedoch stark auf, dass die Qualität vieler Informationssendungen rapide abgenommen hat.
Da versucht eine bekannte Haustiersendung das Barfen zu erklären und begeht so peinliche Fehler, dass man sich fremdschämen muss. Wunderschön stückiges Fleisch wird zerschnitten damit der liebe Vierbeiner nicht kauen muss und auch schön Zahnstein züchten kann. Dann wird es zusammengepanscht mit Tonnen von unnötigen Zusätzen und zu guter letzt vor Salmonellenerkrankungen des Hundes gewarnt. Blöd nur, dass Hunde die roh ernährt werden nicht per se anfälliger gegenüber Salmonellen sind, da die Magensäure stark genug ist um sie zu zersetzen. Die Rohfütterung wird so aufwendig aufgezeigt, als würde man täglich mindestens eine Stunde nur für die Fütterung in der Küche stehen. Zum Vergleich: ich brauche einmal im Monat maximal 2 Stunden zum portionieren und einfrieren, das wars. Danach wird nur aufgetaut, in den Napf gekippt, fertig!
Im nächsten Beitrag wird es dann noch besser und die vegetarische Ernährung für Hunde wird erklärt. Dass der Hund ein Fleischfresser ist und diese Fütterungsform an Tierquälerei grenzt, setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Selbst im deutschen Gesetz ist festgehalten, dass man ein Tier artgerecht ernähren sollte, und das ist mit ein bisschen Obst und Gemüsepampe definitiv nicht der Fall. Die hier propagierte Fütterungsart macht krank, und wird dennoch in den Himmel gelobt.
Gut denke ich mir, und schaue weiter. Die nächste Hundesendung folgt auf den Schlag. Hundehalter werden mit der Kamera in ihrem Alltag begleitet (so weit so gut, klingt ja nicht schlecht), während aber andere Hundehalter sich über diese und jene Erziehungsmethode in der Sendung das Maul zerreißen. Kein Wunder, denn es ist schon schlecht wenn der geliebte Vierbeiner in Kalbsgröße auch nach dem 20ten mal rufen unter minimaler Ablenkung nicht hört, oder Ommas 10Kilo-Chihuahua während des Essens auf dem Tisch vom Teller fressen darf.
Da laufen Filmbeiträge über „Kampfhunde“ die zum Haaresträuben sind und jeden Normal-Fernsehkonsumenten davon überzeugen, dass der Tod gleich bei ihm nebenan wohnt. Gut zu wissen, man sieht dem eigentlich netten Amstaff seine Mordabsichten garnicht an! Aber irgendwann beißen sie alle mal grundlos zu, nech? Kam ja so im TV, schön ausgeschmückt damit es auch der letzte Dulli mit Erbsenhirn versteht.
Bald dürfen wir weiterschalten und eine „wunderbare“ Beitragsreihe über den größten Zoohandel Deutschlands schauen, der nebenbei Welpenhandel betreibt. Wo diese Hunde herkommen, kann sich jeder denken. Aber ist eigentlich auch egal, man sieht ja das Elend der ausgemergelten Elterntiere nicht. Auch hier wird nur für Einschaltquoten mit dem „ach wie süß!“-Effekt gespielt. Ich sehe vor meinem inneren Auge schon die Kinder zuhause vor dem Fernseher, die kreischen „oh Mama, da MÜSSEN wir hin und ein Hundebaby kaufen!“ während Mutti sich freut, bald ein neues Spielzeug für ihre Kinder zu haben.
Wer etwas dagegen tun will, findet hier eine Petition gegen die Ausstrahlung dieser Sendung.
Mittlerweile ist es so weit, dass ich kaum noch so eine Sendung oder überhaupt Menschen sehen will. So wenig Sachverstand wird an große Massen weitergetragen und offensichtliche Fehlinformationen bewusst verbreitet, um Geld einzustreichen und die Zuschauer bei der Stange zu halten. Ich bin mehr und mehr sprachlos über unsere Gesellschaft, und dass diese Vorgehensweise mittlerweile nicht einmal mehr bei Tieren Halt macht. Der Scherz, irgendwann nach Norwegen in ein riesen Waldgebiet zu ziehen um keine anderen Menschen mehr ertragen zu müssen kommt mir immer Ernster vor. Wenn ich also irgendwann weg bin, wisst ihr wo ihr mich suchen müsst (oder auch nicht 😉 )