Polenurlaub mit Listenhund

***Werbung: In diesem Beitrag nennen wir Urlaubsort, Restaurant und Vermieter unseres Feriendomizils. Alles wurde selbst gezahlt und spiegelt unsere eigenen Erfahrungen und Meinungen wieder – wie immer eben.***

Endlose Sandstrände, strahlender Sonnenschein und kaum jemand unterwegs – so stellt man sich den perfekten Urlaub mit Vierbeiner vor! Im heutigen Beitrag möchte ich Euch ein wenig von unserem Traumurlaub im Oktober diesen Jahres erzählen und darüber, wie wir fündig geworden sind.

Ein Glücksgriff
Seinen Urlaub mit Hund zu planen ist nicht leicht – es gibt unheimlich viele Feriendomizile, in denen Vierbeiner entweder nicht erlaubt sind oder die von der Umgebung einfach nicht gut für Hunde geeignet sind. Noch schlimmer wird die Suche, wenn der eigene Vierbeiner auch noch unverträglich oder verhaltensauffällig ist. Dennoch hatten wir im letzten Jahr ja schon einmal Glück mit unserem ersten gemeinsamen Urlaub nach 7 Jahren an der Nordsee im schicken Ferienhäuschen Alpo mit hoch eingezäuntem Garten und toller Einrichtung.
So raffte sich Frauchen Anfang diesen Jahres auf, um sich erneut auf die Suche nach einem Feriendomizil für sich, Herrchen und unsere drei Pelzdamen zu machen. Da wir bei unserem letzten Urlaub nur einen für uns nicht betretbaren Hundestrand zur Verfügung hatten um das Meer zu sehen, sollte es dieses mal an die Ostsee mit deutlich mehr Strandabschnitten gehen. Mein Traum, mit Lana und Maila einen richtigen Strandspaziergang zu machen sollte endlich wahr werden. Es sollte alles perfekt sein. So fragte ich auch dieses mal in der Facebook-Gruppe „Urlaub mit Arschlochhund“ nach, in der wir auch beim letzten mal völlig stressfrei fündig geworden waren.

Schnell wurde ich allerdings darauf hingewiesen, dass an deutschen Stränden in dem von uns zwingend erforderlichen Zeitraum Hunde absolut an den Stränden verboten sind und somit wieder nur der Hundestrand übrig blieb… ich dachte schon, dass es wieder nicht klappen würde. Bis sich eine Dame bei mir meldete, die ein Ferienhaus in Polen zu vermieten hatte. Nur für uns war sie sogar bereit, zu einem günstigeren Preis beide Häuschen auf dem großen und völlig eingezäunten Grundstück mit kleinem Badeteich zu vermieten, auch wenn wir nur eins bewohnten. So konnten wir den riesigen Garten ganz für uns allein haben!

Schnell schaute ich nach, ob Lana und Maila nach Polen einreisen dürfen – das ist nämlich für Listenhunde in viele Nachbarländer nicht selbstverständlich! In Polen jedoch sind Listenhunde erlaubt. Es gibt nur wenige Regeln diesbezüglich:
– Listenhunde müssen mit Leine und Maulkorb geführt werden
– eine gültige Tollwutimpfung muss nachweisbar sein. Die Impfung muss mindestens 21 Tage vor der Einreise durchgeführt worden sein
– der Vierbeiner muss gechippt oder tätowiert sein
– ein blauer EU-Heimtierausweis muss mitgeführt werden
– Pro Person dürfen zu Urlaubszwecken nicht mehr als 5 Tiere mitgeführt werden

Wir ergriffen also unsere Chance und sagten der Vermieterin zu.
Ein paar Wochen vor der Anreise ließen wir alle drei Hundedamen noch einmal impfen. Entgegen meiner Vermutungen vertrugen Lana und Maila diesmal die Impfung super – ganz im Gegensatz zur Grundimmunisierung im Welpenalter, bei denen beide riesige Beulen entwickelt hatten. Der größte Haken an der Sache hatte sich also in Luft aufgelöst. Frauchen und Herrchen waren richtig aufgeregt und deckten sich mit Spielsachen für unsere Vierbeiner ein – so einen gesicherten Freilauf ohne Maulkorb und Leine auf dem eingezäunten Gelände muss man immerhin nutzen!

Nach ein paar Tagen bei unserer Familie in der ersten Urlaubswoche ging es dann los auf den Weg nach Polen. Alle Hunde haben die 5 Stündige Fahrt wunderbar weggesteckt und schlafend verbracht. Es war schon ein wenig merkwürdig, mit Lana und Maila Deutschland zu verlassen – ich dachte, dass wir das aufgrund der Rasseliste niemals tun würden und hatte mich von diesem Gedanken eigentlich schon vor langer Zeit verabschiedet. Es war wunderbar, dass wir das nun doch noch gemeinsam erleben durften.

Kulturschock?
Direkt hinter der Grenze erfasste uns fast so etwas wie ein Kulturschock. Ohne die Sprache zu kennen in ein anderes Land zu reisen ist schon aufregend – vor allem, wenn man darüber vorher so garnicht nachgedacht hat. Der Besuch der ersten Wechselstube kurz nach der Grenze war schon deshalb ein Erlebnis für sich.
Unheimlich interessant war, dass Polen auf dem Land ganz anders strukturiert ist als Deutschland. Je weiter man ins Landesinnere kommt, desto abenteuerlicher werden die Straßen. Es gibt viele Häuser, die absolut einsam stehen und wirklich viel Ackerland. Es gibt Bushaltestellen im Nirgendwo und viele heizen sogar noch mit Öfen. Viele Häuser sind deutlich kleiner als bei uns. Wenn man nicht wüsste, dass man sich noch in der EU befindet, könnte man auch auf weiter weg gelegene Ostblock-Länder tippen. Dennoch war besonders dieser Unterschied für uns sehr spannend mitzuerleben! Der erste Einkauf in einem polnischen Polo-Markt brachte uns jedoch wieder unter Leute und war bis auf die Sprache fast wie zuhause. Hier wurden erstmal die unbekanntesten und am spannendsten aussehenden Lebensmittel eingekauft, um sie zu testen. Danach ging es die letzten 5 Minuten Fahrt zu unserem Häuschen.
Tipp: Die Polen können nicht nur gutes Bier brauen, auch Säfte schmecken hier super! Noch dazu sind viele Lebensmittel 20-30% günstiger als in Deutschland, ein „Großeinkauf“ vor der Heimreise lohnt sich also!

Das Gelände
Unser Ferienhäuschen „Bukowa Dolina“ steht in der Nähe von Darlowo, etwa 10 Minuten Fahrtweg vom Meer entfernt. Die Lage ist perfekt für Hundebesitzer – es liegt am Ende einer kleinen Seitenstraße mit nahezu keinen direkten Nachbarn. Der Garten ist wirklich riesig und schön gepflegt. Es gibt sogar ein Trampolin und eine Feuerstelle.
Nach der Schlüsselübergabe und einem kurzen Ablaufen des Zaunes (sicher ist sicher) konnten unsere 3 Hundedamen bereits 2 Minuten nach unserer Ankunft Gas geben. Sie flitzten und rannten über die riesige Grasfläche, erkundeten jeden Winkel und spielten Fangen – eine echte Idylle für uns alle.

Die kleinen, charmanten Steinhäuschen verliehen dem ganzen Gelände in seiner Abgelegenheit einen richtig kuschligen Charakter. An den Abenden konnten wir entspannt vor dem Kamin sitzen und der Wind rauschte um die kleinen „Hexenhäuschen“ – manchmal war es sogar ein bisschen gruselig, aber einfach traumhaft abgelegen! Im Dunkeln nutzte ich manchmal den Moment und setzte mich auf die Hollywoodschaukel im hinteren Teil des Gartens am kleinen Teich. An diesen Ort hat man das Gefühl, der einzige Mensch weit und breit zu sein. Die Ruhe war nach den letzten Wochen und der Rund-um-die Uhr-Arbeit für die Maulkorb Factory unheimlich wohltuend. Auch für unsere Damen war es wie ein kleines „Reset“, sich einfach mal ohne sämtliches Zubehör völlig „nackt“ frei in der Natur bewegen zu dürfen. Sie schienen völlig zufrieden mit sich zu sein, wenn sie so völlig allein wie ein karamellbrauner, winziger Punkt am Horizont auf der großen Wiese standen und ihre Nasen in den Wind hielten.

Den Garten haben wir also die komplette Zeit ausgiebig nutzen können. Wir spielten Ball, liefen umher oder ließen die Hunde einfach mal Hund sein – so manches mal schien es, als würde so viel Freiheit bei Lana und Maila richtige Hundeinstinkte wecken, die ich von ihnen bisher garnicht kannte. Gelegentlich entschieden sie, lieber allein draußen umherzustreunen, statt sich mit uns vor den Kamin zu kuscheln. Besonders im Dunkeln schien diese neue Möglichkeit für sie unheimlich interessant zu sein.

Ein Traum wird wahr
Rund um Darlowo gibt es verschiedene Strände, die man besuchen kann. Direkt am ersten Tag machten wir einen Ausflug zum kleinen Leuchtturm von Darlowo, den man sogar besteigen kann. Hier kann man sehr weit gucken! Der Strandabschnitt dort ist für Hunde zugelassen und wird auch rege von Zweibeinern besucht. Wir haben das Beste Wetter erwischt und so wurde mein Traum von einem Strandspaziergang endlich wahr. Es war einfach wundervoll, den Wellen zuzuhören und Lana und Maila zu beobachten, wie sie sich über das Salzwasser wunderten, wenn sie es kosteten und merkten, dass es salzig schmeckt. Alle Hundebesitzer und Passanten die wir trafen, waren sehr zuvorkommend und angenehm. Es gab aufgrund unseres Trainings trotz Hundebegegnungen keine unliebsamen Zwischenfälle. Für unser Gürkchen war das Ganze nochmal extra spannend: Es gab unheimlich viele Möwen, die man anstarren konnte.

Die Umgebung
Am zweiten Tag stieß mein Vater zu uns. Da er leidenschaftlicher Surfer ist und schon oft in der Gegend war, zeigte er uns noch mehr der schönsten Sandstrände, an denen man absolut niemanden traf. Wir spazierten so weit wir konnten am Meer entlang. Auch ein kleines Fischrestaurant zeigte er uns – hier war das Essen nicht nur günstig, sondern das Ambiente passte wunderbar und es hätte nicht besser schmecken können – es geht doch nichts über frischen Fisch (und das polnische Bier, das dort vertrieben wird).
Übrigens: Im Sommer ist es rund um Darlowo scheinbar unglaublich voll, da viele Polen innerhalb des eigenen Landes Urlaub machen und ans Meer fahren. Hier wimmelt es zur warmen Jahreszeit nur so von Campingplätzen, Surfern, kleinen Ständen und Souvenirgeschäften.

Rund um Darlowo gibt es außerdem noch ein kleines Schloss und ein Bernsteinmuseum, das man sich ansehen kann. Auch ein Schießplatz (mit deutlich entspannteren Waffengesetzen als es in Deutschland der Fall ist – wer also mal mit großen Kalibern schießen will, ist hier richtig) mit Militärmuseum gilt es zu besuchen. Im Sommer gibt es in der Nähe sogar einen riesigen Aquapark – mit Hund und im Oktober natürlich nicht unser erstes Ziel, aber dennoch erwähnenswert.

Alles in allem war unser Urlaub also eine 10/10! Leider (für uns) wird auf dem Gelände der Bukowa Dolina ein drittes Häuschen gebaut – somit wird es uns im kommenden Jahr vermutlich nicht mehr möglich sein, das gesamte Gelände zu buchen. Für Hundemenschen mit verträglichen Vierbeinern kann das aber natürlich eine Bereicherung sein, wenn es noch andere Gäste als Hundespielpartner im Haus nebenan gibt. Uns wird dieser Urlaub jedenfalls noch lange positiv im Gedächtnis bleiben!