Worauf es beim Auslandstierschutz ankommt

In den letzten Jahren ging der Trend in Deutschland eindeutig zum Auslandshund. Besonders in Rumänien, Spanien und Ungarn herrschen für Straßenhunde erbärmliche Lebensumstände. Dort haben die Hunde auf der Straße unwürdige Lebensbedingungen zu erwarten und müssen jeden Tag mit Misshandlungen rechnen. Tiere werden nicht wie in Deutschland wertgeschätzt und die Mentalität ist einfach eine andere. Wir möchten heute aufklären, worauf es beim Auslandstierschutz wirklich ankommen sollte.

In Spanien werden durch die Wirtschaftskrise in letzter Zeit viel mehr Hunde einfach zurückgelassen. Ein großes Problem sind dort auch die Jäger, die Galgos und andere Windhundrassen vermehren und diese dann nach der Jagdsaison teils grausam verrecken lassen. Viele werden, nachdem sie zu alt und „unbrauchbar“ sind in spanische Tierheime, die sog. Perreras abgeschoben, wo sie nach 21 Tagen ohne neuen Besitzer eingeschläfert werden.

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Aufklärung und der direkte Dialog mit der Bevölkerung sind wichtig

In den meisten Osteuropäischen Ländern gibt es ebenfalls unheimlich viele Straßenhunde. Dort dürfen selbst Hunde mit Besitzer oftmals frei durch die Straßen wandern und müssen sich aufgrund von Armut und Desinteresse dort ihr Futter selbst suchen. Natürlich sind die meisten Hunde nicht kastriert und vermehren sich dort ungehindert. Viele Dorfbewohner leben noch wie vor 100 Jahren und haben einfach andere größere Probleme in ihrem Leben zu lösen. Aufgrund dessen hat die rumänische Regierung nun beschlossen, hart durchzugreifen. Sie hat Tötungsstationen staatlich fördern lassen. Für jeden Hund ohne zuhause bekommt der Besitzer dieser Tötungen einen bestimmten Geldbetrag am Tag (meist zwischen 50 Cent und 1€). Es haben sich spezielle Hundefängerringe gebildet, die sogar Hunde absichtlich werfen lassen um mehr Geld zu kassieren oder sogar Hunde mit einem zuhause klauen, um sie in  den Shelters abzugeben. Auch kontrolliert leider niemand, ob die Hunde von dem subventionierten Geld in den Tötungsstationen richtig versorgt sind oder ob es dort überfüllt ist. So verdienen sich tagtäglich viele dieser Shelterbetreiber eine goldene Nase, während die Stationen zu voll, die Tiere gestresst und krank sind und auch noch Hunger leiden müssen. Besonders im Winter haben diese ehemaligen Straßenhunde es besonders schwer, denn sie müssen auch noch gegen die Kälte kämpfen. Sterben sie, interessiert es niemanden. Viele Hunde aus diesen Umständen erleiden tiefgreifende Traumatisierungen durch Artgenossenaggression, Hunger und Verwahrlosung und sind nie an ein enges Zusammenleben mit dem Menschen gewöhnt worden.

Aufgrund dessen engagieren sich viele Tierschutzorganisationen außerhalb von Deutschland für diese armen Vierbeiner, die geschunden und traumatisiert dahinvegetieren. Aber: nicht jede Organisation auf diesem Gebiet hat wirklich nur das Wohl der Tiere im Blick. Es gibt leider auch hier schwarze Schafe und viele wollen sich an diesem Handel bereichern. Immerhin ist es ein Leichtes, einen armen Tierschutzhund zu präsentieren und jemandem zu verkaufen, der Mitleid hat.

Wollt ihr also einem Tier im Ausland helfen (mit Spenden oder einem neuen Zuhause) und wisst nicht, wie ihr eine seriöse Tierschutzorga erkennen könnt, achtet einfach auf folgendes:

  • Kastrationsaktionen sollten beim Auslandstierschutz höchste Priorität haben. Vermittlungen helfen niemandem, wenn auf jedes „gerettete“ Tier ein neues auf der Straße geboren wird. Auch verletzte und kranke Tiere von der Straße werden oft mitbehandelt und danach wieder ausgesetzt wenn sie fit sind. Diese Aktionen werden von Spendengeldern bezahlt und sollten die Hauptaufgabe der Vereine darstellen. Nur so lässt sich verhindern, dass es immer mehr und mehr Tiere gibt.
  • Aufklärung vor Ort ist ebenfalls eines der wichtigsten Kriterien. In vielen Ländern ist es Gang und Gebe, Tiere nicht kastrieren zu lassen und sich nicht ausreichend um sie zu kümmern. Durch Gespräche mit den Anwohnern und ggf. Unterstützung der Tierheime vor Ort kann man viel im Denken der Menschen bewegen.
  • es sollten nicht unendlich viele Hunde angeboten werden. Je höher die Anzahl der Hunde auf der Seite ist, desto unwahrscheinlicher ist es dass die Beschreibung zum einzelnen Tier der Wahrheit entspricht. Auch sollten eher Tiere angeboten werden, die auf der Straße sonst keine Chance hätten, beispielsweise weil sie klein, alt oder krank sind. Besonders vorsichtig sollte man sein, wenn Herdenschutzhunde und deren Mischungen oder Listenhunde angeboten werden. Diese sind von der Einfuhr ausgeschlossen und nicht so problemlos in unsere Kulturkreise zu integrieren!
  • Eine seriöse Tierschutzorganisation sollte immer Ansprechpartner sein, sowohl vor als auch nach der Vermittlung. Sie darf mögliche Probleme mit dem zu adoptierenden Hund nicht beschönigen und steht in der Pflicht, die neuen Besitzer gut auch über die Risiken aufzuklären. Auch steht sie in der Verantwortung, die möglichen neuen Besitzer auszusortieren, wenn man vermutet dass sie dem Tier nicht gerecht werden können.
  • Zu diesem „Ansprechpartner sein“ gehören auch die Vor- und Nachkontrollen, die stattfinden wenn man sich als Pflegestelle oder Endplatz anbietet. Hier können mögliche Probleme besprochen, Rat eingeholt und das Wohl des Tieres gesichert werden. Im Falle dessen, dass es mit dem Zusammenleben überhaupt nicht klappt, sollte eine gute Orga den Hund im Notfall auch wieder in Obhut nehmen und in eine andere Endstelle weitervermitteln.
  • In einigen Fällen ist es möglich, dass der ausgesuchte Hund anders ist als erwartet und man sich eingestehen muss, dass man mit ihm nicht zurecht kommt. Manche Endstellen springen in so einem Fall ab und der Hund steht nun ohne neues Herrchen in Deutschland da. Eine gute Tierschutzorganisation hat vorab für den Notfall genügend Pflegestellen gesucht, die einspringen und das Tier aufnehmen können.
  • 12207907_1185920811423193_392200333_nGesundheitstests sind das A und O! Oft liest man in welch erbärmlichen Zuständen manche Hunde aus dem Ausland hier ankommen. Im schlimmsten Falle bringen sie Flöhe, Giardien, Würmer, Parvovirose oder sogar Staupe und andere Krankheiten mit hierher und stecken womöglich noch den eigenen Ersthund an. Gesundheitstests sollen das verhindern. Sollte ein Hund trotzdem einmal krank in Deutschland ankommen, sollte sich die Orga ohne großes diskutieren bereit erklären, die Kosten zu übernehmen (dies gilt besonders dann, wenn der Hund auf einer Pflegestelle untergebracht ist!)
  • Dazu gehört auch, dass die Orga sich an bestehende Gesetze hält, wie auch das Einfuhrverbot von Listenhunden. Eine Orga, die einen Listenhund als andere Rasse tarnt, ist unseriös! Oft hilft es dem Tier nur kurzfristig, denn wenn jemand so etwas herausbekommt, landet der Hund (wenn er „Glück“ hat) in einem deutschen Tierheim oder wird in die Tötungsstation zurückgebracht. Auch müssen bestimmte Impfzeiträume eingehalten werden, die bei einer rechtmäßigen Einfuhr nicht unterschritten werden dürfen.Es gibt also eine Menge zu beachten, wenn man Tierleid effektiv verhindern will und sich wirklich sicher sein will, etwas Gutes zu tun. Achtet unbedingt darauf, dass ihr die richtige Organisation wählt und auf so viele Worst-Cases wie möglich eingestellt seid. Trefft ihr die richtigen Entscheidungen, habt ihr die wunderbare Chance, effektiv ein Hundeleben zu retten!