Zugfahren mit Hund
Spätestens alle 3 Wochen ist es so weit: Frauchen packt ihre Taschen, schnappt sich Lana und Maila und fährt zum Bahnhof. Zugfahren mit Hund muss kein purer Stress sein. Hier ein paar Tipps.
Die richtige Herangehensweise
Am Besten ist es natürlich wenn der eigene Vierbeiner schon von klein auf lernt, dass Bahnhöfe und Züge nichts schlimmes bedeuten. Klein Lana hatte als Welpe unheimliche Angst vor einfahrenden Zügen. Am schlausten ist es deshalb, seinen Hund langsam heranzuführen und diese Situation einfach regelmäßig zu üben. Ich habe mich einfach an die U-Bahnstation gesetzt und mit ihr gemeinsam gewartet. Wenn sie Angst hatte, habe ich sie beruhigt und mich ganz unbeeindruckt gezeigt. Futter kann hier eine gute Variante sein, um zu zeigen dass am Bahnhof ganz tolle Sachen passieren. Mittlerweile bleibt sie selbst bei durchrauschenden Güterzügen ruhig sitzen. Lediglich die böse Ansagestimme am Bahnsteig beunruhigt sie noch, aber wir arbeiten dran 😀 Besonders bei kleinen Hunden kann eine Decke von zuhause oder eine ruhige Box als Rückzugsort Wunder wirken und die Angst nehmen.
Wer natürlich so eine coole Socke wie Maila hat, wird höchstwahrscheinlich keine Probleme mit hundlichem Stress am Bahnhof haben. Unsere Madame kann überall schlafen und Menschen beobachten – mit Vorliebe natürlich komplett im Weg liegend.
Maulkorbtraining
Ganz wichtig ist für jeden Hund, dass er einen Maulkorb kennt und ohne Stress tragen kann. In Deutschland gilt zwar nicht in jedem Beförderungsmittel und auch nicht für jede Hundegröße Maulkorbpflicht, trotzdem sollte das in die Grunderziehung einfließen und positiv rechtzeitig vor der Zugreise aufgebaut worden sein. Egal wo wir starten, Lana und Maila tragen aus Respekt gegenüber unsicheren Menschen bereits am Bahnhof einen Mauli. Bei Zugreisen gilt für uns immer: Rücksicht auf andere nehmen um Stress zu vermeiden!
Gute Planung
Je nachdem wie lang die Zugreise geht, sollte man dem Vierbeiner einige Pausen zum Pipi und schnuppern eingestehen. Kleine Zwischenhalte können so gut genutzt werden.. zum Glück hat man ja Hunde! 😀
Bei längeren Zwischenstopps und Umstiegen sollte man sich auch genau über seinen Hund Gedanken machen. Braucht er eventuell einen Mantel, damit er im Winter am zügigen Bahnsteig nicht friert? Braucht er im Hochsommer Wasser wenn er aus dem heißen Zug kommt? Vorausschauend planen ist hier besonders wichtig.
Bestimmungen der Bahn
Wie oben bereits erwähnt, sind die Bestimmungen über die Mitnahme von Hunden bei jeder Bahngesellschaft anders.
Bei der Deutschen Bahn müssen kleine Hunde keinen Maulkorb tragen, wenn sie kleiner als eine Hauskatze sind und in einem geeigneten Behältnis mitgenommen werden (geschlossene Box). Alle anderen Hunde müssen angeleint und mit Maulkorb transportiert werden.
Auch ist die Frage des Tickets ist sehr wichtig. Alles was größer als eine Hauskatze ist und ohne Box fährt, muss ein Ticket zum halben Preis besitzen. Mittlerweile gibt es zumindest bei der Deutschen Bahn eine extra Wahlmöglichkeit am Automaten für Hundetickets. Diese kosten genauso viel wie Kindertickets – also die Hälfte des Fahrpreises. Für uns gilt also: ein Ticket für Frauchen, zwei Hundetickets, Leine und Mauli und los gehts!
Rücksicht ist das A und O
Das sollte eigentlich jeder Hundebesitzer so sehen und besonders in der Bahn beachten. Die meisten Züge sind sehr eng und offen gestaltet, sodass es je nach Platz nunmal so ist dass viele Leute am Hund vorbei müssen. Ich versuche so gut es eben geht darauf zu achten, dass vor mir alle vernünftig einsteigen können und Lana und Maila so dicht wie möglich bei mir sind. Nicht jeder Sitzplatz ist für einen Hundebesitzer super. Es gibt viele, die ohnehin schon Angst haben an einem Hund vorbeizugehen. Liegt dieser nun noch mit Maulkorb mitten im Gang sodass man drüber steigen müsste ist das nicht unbedingt hilfreich. Pflanzt Maila sich zu sehr in den Weg, ziehe ich sie einfach etwas in meine Richtung unter den Sitz oder halte sie zumindest fest, wenn Leute ein- und aussteigen müssen.
Auch achte ich gegenüber anderen Hundebesitzern darauf, dass ich vielleicht nicht unbedingt bei ihnen einsteige, wenn es die Möglichkeit gibt. Enge Züge sollten nicht der Ort sein, um Hundekontakte zu haben. Ich weiß nicht, ob der Hund zwei Plätze weiter andere Hunde mag, gestresst, freundlich, ängstlich oder aggressiv ist. Testen möchte ich das im Zug lieber nicht.
Das Gleiche gilt übrigens bei fremden Menschen. Ich muss meinen Hund niemandem aufdrängen, der vielleicht Angst hat. Kommt aber jemand zu mir und fragt mich nach Kontakt, ist das eine andere Sache und (für uns) vollkommen in Ordnung. Wie oft hat Maila schon das komplette Abteil in ihren Bann gezogen, Kinder bespaßt und komplett Fremden ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ich erinnere mich an eine zweijährige, die kaum noch aussteigen wollte, weil sie und die Hunde so schön gekuschelt haben. Also: Ja, es gibt also auch schöne Momente beim Bahnfahren 🙂
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