Hund gefunden – und nun?
Schon öfter haben wir Witze darüber gemacht. „Irgendwann gehen wir mit unseren 4 Hunden los und kommen mit 5 nachhause“. Dass das allerdings so schnell passiert, hatten wir nicht geahnt.
Vor einigen Wochen gingen wir unsere letzte Abendrunde mit unseren Hunden. Plötzlich wurden alle Hunde aufgeregt und fingen an zu bellen. Zuerst verstanden wir nicht wieso und dachten es ginge um einen Igel, bis wir einen Hund am Hauseingang sitzen sahen. Mutterseelenallein, ohne Leine, Halsband oder Besitzer.
Zuerst brachten wir unsere Hunde in die Wohnung. Die Hündin war zwar sehr verträglich, aber noch mehr Stress wollten wir ihr nicht antun. Während ich also die Hunde wegbrachte, näherte Lea sich vorsichtig der Hündin. Es war unklar, ob sie sich von uns sichern lassen würde. Auf ihre vorsichtige Ansprache aus ein paar Metern Entfernung reagierte sie freundlich, auch wenn sie natürlich sehr verwirrt zu sein schien. Zum Glück war die Hündin sehr freundlich, blieb sitzen und Lea konnte sie mit Halsband und Leine sichern.
Aber was nun? Zu uns konnten wir sie nicht mitnehmen. Die Hündin schien offensichtlich zu dem Haus zu gehören, vor dessen Tür sie saß. Sie fixierte mit traurigem Blick die Haustür und wollte sich kaum von ihr entfernen. Da sich der Halter in einem Mehrfamilienhaus ohne Namen oder Telefonnummer jedoch Abends um 11 nicht ausfindig machen ließ, riefen wir die Tierrettung an und warteten.
Glücklicherweise kam durch liebe Nachbarn die Partnerin des Besitzers zu uns. Gemeinsam warteten wir noch auf die Tierrettung, die entschied die Maus ihrer Familie zu übergeben. Wäre bis dahin noch keiner auffindbar gewesen, hätten sie die Hündin mitgenommen und ins Tierheim verbracht. Dort kann lediglich der Besitzer seinen Hund mit einigen Nachweisen und etwas Kostenaufwand abholen.
Unsere städtische Tierrettung arbeitet wie viele andere ehrenamtlich und leistet sehr gute Arbeit. Andererorts kann man nur das Ordnungsamt informieren und hoffen, dass jemand kommt.
Wir sind sehr froh, dass die Tierrettung Potsdam kostenfrei rund um die Uhr in Notsituationen helfen und haben sie auch vorher schon in Anspruch nehmen müssen, als ein angefahrenes Wildtier in Not war.
Dieser spätabendliche Einsatz hätte jedoch verhindert werden können. Hätte die Hündin ein Halsband mit Daten des Besitzers getragen, hätten wir ganz leicht den Halter ausfindig machen können.
Deshalb:
Sichert eure Hunde ausreichend und befestigt zumindest eine Hundemarke an Halsband oder Geschirr. Das verkürzt den Aufwand für den Finder und den Stress für euer Tier im Falle eines Entlaufens immens.
Lasst eure Tiere wie gesetzlich vorgeschrieben chippen und registriert euch kostenfrei bei Tasso oder anderen Haustierdiensten! Wird der Hund aufgefunden, kann ein Tierarzt mittels Chip die Daten des Besitzers auslesen und den Hund zuordnen. ACHTUNG: Das Chippen ist sinnlos, wenn man sich nicht selbst registriert. Das dauert 5 Minuten und man ist ein ganzes Hundeleben auf der sicheren Seite.
Angsthunde und frisch eingeführte Hunde aus dem Ausland sollten IMMER ein Sicherheitsgeschirr tragen oder zumindest mit Halsband UND Geschirr gesichert sein. Viele sind traumatisiert, erleben einen wahren Kulturschock und haben keine ausreichende Bindung zum neuen Halter. Viele Auslandshunde lassen sich auch nach Wochen kaum einfangen und sind am Ende nur noch tot zu bergen.
Findet ihr einen Hund, nähert euch nicht gedankenlos dem Tier! Ein entlaufener Hund ist gestresst und ängstlich. Im Schlimmsten Fall könntet ihr gebissen werden und der Hund verschwindet erneut aus eurem Sichtfeld! Dann wissen auch die Suchenden nicht mehr.
Jagt keinem entlaufenen Hund hinterher! Viele Hunde sind durch den Stress verängstigt und lassen sich nicht von Fremden einfangen. In diesem Falle ist es ratsam, eine Sichtungsmeldung auf entsprechenden Seiten einzustellen oder das Ordnungsamt zu informieren. Alles andere verscheucht den Hund nur und macht das Einfangen schwieriger.