Über Würmer und Wurmkuren

In dieser Woche soll es einmal um eine sehr unangenehme Problematik gehen, die quasi alle Vierbeiner unfreiwillig betrifft: Würmer. Im heutigen Post möchte ich zuerst einmal ein paar Vorab-Infos zu den einzelnen Wurmarten geben, die für unsere Vierbeiner relevant sind. Danach schauen wir uns genauer an, wie man einen Befall testen, verhindern und beseitigen kann. Los Geht`s!

Bandwürmer
Der Bandwurm gehört wohl zu den bekanntesten Parasiten seiner Familie. Der Wissenschaft sind tausende verschiedene Variantionen bekannt. Schon als Kind haben mich Horrorgeschichten über ihn fasziniert.
Der Bandwurm ist platt, mit einem Hakenkranz oder Saugnäpfen ausgestattet und kann je nach Art enorm lang werden – der Fischbandwurm erreicht bei guten Lebensbedingungen über 20 Meter Länge! Aber keine Sorge – nicht jeder Bandwurm ist derart riesig: der Fuchsbandwurm, der bei uns sehr verbreitet ist erreicht nur maximal 3,5cm Länge. Wie dem auch sei: Bandwürmer sind Zwitter und können sich dementsprechend auch als Einzeltier im Körper fortpflanzen. Einmal im Wirt angelangt, bevorzugen Bandwürmer den Darm oder auch das Hirn des Wirts. Ein Befall ist also unbedingt ernstzunehmen!
Die Ansteckung erfolgt über den Kot. Das befallene Lebewesen scheidet mit ihm die Eier des Wurms aus und diese werden dann von einem Zwischenwirt aufgenommen. Der betroffene Zwischenwirt hat es nicht leicht – die Larven oder auch „Finnen“ des Wurms setzen sich in seinem Gewebe fest und können dort über einen langen Zeitraum verweilen und ruhen, bis der Zwischenwirt irgendwann mal die Hauptspeise eines größeren Wirtes wird. Tatsächlich gibt es auch Fälle bei uns Zweibeinern, in denen Bandwurmfinnen heftige körperliche Reaktionen auslösten, die zuerst niemand zuordnen konnte. Wahnsinn, oder? Der Bandwurm ist also auch auf den Menschen übertragbar. Bei unseren Vierbeinern werden sie oft durch Flöhe oder das Fressen von Mäusen und anderen kleinen Nagetieren übertragen. 

Spulwürmer (Fadenwürmer)
Spulwürmer gehören in die Rubrik der Fadenwürmer, sind optisch den Regenwürmern ähnlich und gehören zu den häufigsten Würmern beim Menschen. Die Eier des Spulwurms sind sehr widerstandsfähig und eine Ansteckung erfolgt ohne Zwischenwirt. Anders als der Bandwurm muss der Spulwurm zwangsweise in seiner Entwicklung den gesamten Körper durchlaufen. Er durchbricht die Darmwand, wandert über die Blutgefäße zum Herzen, um dann über die Lunge ausgehustet oder erneut verschluckt zu werden – ein mehr als unangenehmer Zeitgenosse also. Spulwürmer werden häufig über unsauberes Wasser oder unsaubere, gedüngte Lebensmittel aufgenommen. Mehr als 20% der Weltbevölkerung sollen Schätzungen zufolge erkrankt sein. Trotzdem erfolgt auch hier eine Infektion meist ohne Symptome. 

Hakenwürmer (Fadenwürmer)
Auch die Hakenwürmer gehören in die Familie der Fadenwürmer. Allerdings durchlaufen diese andere Entwicklungsstadien. Die Eier des Hakenwurms werden ebenfalls mit dem Kot ausgeschieden und seine Larven warten im Boden auf ihren neuen Wirt. Über die Haut dringen sie in den Körper ein und wandern über die Blutbahn bis in die Lunge, um dann ähnlich wie der Spulwurm ausgehustet oder erneut abgeschluckt zu werden. Hakenwürmer sind verhältnismäßig klein: sie werden nur zwischen einem und 4 Zentimetern groß. Eine Ansteckung ohne entsprechende Behandlung kann für einen Welpen schnell tödlich verlaufen – Hakenwürmer mögen Blut und sorgen so schnell für eine Anämie.

Peitschenwürmer (Fadenwürmer)
Ebenso wie Spul- und Hakenwurm gehört auch der Peitschenwurm in die Rubrik der Fadenwürmer. Ihn erkennt man allerdings an seinem schmalen, peitschenartigen Kopfteil und dem dickeren Körper. Diese Wurmart wird bis zu 8 Zentimeter lang und setzt sich in den Wänden der Darmschleimhaut fest, von der er lebt. Diese zerfrisst er regelrecht bevor er seine Eier ablegt, die durch den Kot ins Freie kommen. Hier erfolgt bei unzureichender Hygiene oftmals eine Neuansteckung völlig ohne Zwischenwirt. Unsere Vierbeiner stecken sich mit diesem Parasiten oftmals bei Urlaubsreisen in wärmere Regionen an. Auch eine Peitschenwurm-Infektion verläuft oft symptomfrei.

Übrigens: zeigt ein Vierbeiner bereits Symptome oder scheidet Würmer aus, ist der Befall in den meisten Fällen bereits extrem!

Wurmbefall verhindern?
Die Ansteckungsmöglichkeiten sind ebenso vielfältig wie unangenehm. Für unsere vierbeinigen Freunde ist es also unabdingbar, regelmäßig ein Auge auf ungewollte Mitbewohner zu haben – immerhin ist das Ganze ja auch in unserem Interesse. Wenn ich mir vorstelle, dass meine Hunde Würmer haben, würde ich mich unheimlich ekeln. Besonders, da wie bereits oben erwähnt bei den meisten Varianten auch eine Ansteckung für den Menschen nicht ausgeschlossen ist. Besonders wenn kleine Kinder im Haus sind, sollte man also vorsichtig sein.
Wie man vielleicht aus den einzelnen Beschreibungen dieser kleinen Tierchen herauslesen kann, ist es nahezu unmöglich ein so naturnahes Tier wie unseren Haushund direkt vor einem Wurmbefall zu schützen. Natürlich sollte man schon darauf achten, dass ein Hund keinen Kot fremder Tiere zu sich nimmt oder beispielsweise Mäuse frisst, eine Garantie für Wurmfreiheit ist aber auch das nicht.

Wurmkur = Lösung?
Früher galt es als selbstverständlich, seinen Vierbeiner regelmäßig mit speziallen Tabletten für Tiere zu entwurmen. Bei Jagdhunden oder Vierbeinern, die auch mal nach Mäusen buddeln, wird für gewöhnlich empfohlen, alle 3 bis 6 Monate zu entwurmen. So soll es den Larven garnicht erst möglich sein sich zu entwickeln und erneut zu verbreiten.


Aber Achtung: Entwurmungen sind nicht präventiv!


Das bedeutet, dass der Hund heute frisch behandelt worden sein kann, und morgen kann sich schon ein neuer Wurm einnisten.
Nach heutigem Wissensstand ist es besser, wenn man seinen Vierbeiner auf einen möglichen Wurmbefall testen lässt, bevor man entwurmt und dem Körper so unnütze Chemiebomben ersparen. Die chemischen Inhaltsstoffe sind nämlich nicht nur für die Würmer Gift und lassen diese absterben, sondern sie wirken sich auch negativ auf den Hundekörper aus. Neben dem Magen-Darm-Trakt werden auch Leber und Niere als „Reinigungsorgane“ des Körpers in Mitleidenschaft gezogen. Eine regelmäßige Testung kann über Kotproben erfolgen und ist sogar in vielen Fällen günstiger als die Wurmkur. 
Außerdem: In den meisten Fällen sind auch nicht oder teils sogar noch nie entwurmte Hunde über Jahre nicht einmal befallen. Eine Behandlung mit Wurmkuren ist also dementsprechend nur dann durchzuführen, wenn auch ein Befall vorliegt – man selbst nimmt ja auch keine Medikamente gegen Krankheiten, die man garnicht hat.

Hausmittel?
Neben der Thematik der „Mit-Kanonen-auf-Spatzen-Schießer“ gibt es da allerdings auch noch die andere Seite: Hundebesitzer, die mit natürlichen Mitteln vorbeugen oder sogar behandeln wollen. Hier gibt es verschiedene Hausmittelchen, die Würmer fernhalten sollen – von Kokosöl über Karotten bis hin zu Papayasaft oder der Fütterung von Fellstreifen bei der Rohernährung, um den Darm „auszuwischen“. Generell ist allerdings zu sagen: das alles dürfte Würmern nur ein müdes lächeln abringen. Es gibt meines Wissens nach keine Studie darüber, dass solche Mittelchen helfen. Das Einzige, was vielleicht einen kleinen Effekt haben dürfte, ist eine allgemein artgerechte und gesunde Ernährung, denn in einem widerstandsfähigen Darm siedeln sich vermutlich seltener Parasiten an.

So viel erstmal zum Grundwissen über die verschiedenen Wurmarten und deren Bekämpfung. Im nächsten Beitrag werde ich Euch einmal unseren Wurmtest vorstellen und zeigen, wie einfach es geht. Bis dahin!