Warum Maulkörbe Leben retten können

Vor 3 Tagen ereignete sich ein Vorfall, der trotz derzeit sehr wenig Facebookzeit für Frauchen zu uns rübergeschwappt ist. Er eröffnet eine Thematik, die perfekt zu diesem Blog passt und ich hier unbedingt anschneiden möchte.

Eine Radfahrerin mit 2 Hunden (mindestens einem Listenhund) stürzte auf dem Gehweg schwer. Ihre Hunde waren zwar angeleint, allerdings ohne Maulkorb unterwegs und verteidigten die Frau in einer Vehemenz, dass selbst Polizei und Rettungskräfte nicht an sie herankamen. Die hinzukommende Ersthelferin hatte zu allem Übel noch ihren eigenen Hund dabei, der den nun folgenden Angriff der beiden nicht überleben sollte. Und das nur, weil sie helfen wollte. Wer mehr dazu lesen möchte, schaut hier:

https://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.freiburg-hunde-verteidigen-schwer-gestuerzte-radlerin-und-erschweren-hilfe.78fe66a9-e406-4daa-b0b5-b38f8d423c3c.html

Dieser Vorfall hätte auch mit Lana und Maila ganz genau so ablaufen können und zeigt, dass ich da nicht „zu weit denke“ wenn ich manchmal doch lieber den Korb aufsetze, selbst wenn niemand da ist. Ich möchte gern, dass die zwei kein Massaker anrichten wenn ich unverhofft doch mal in eine Notsituation komme und zB dumm stürze. Ich würde es mir nie verzeihen wenn die zwei aufgrund fehlender Sicherung nicht eingefangen werden können und man sie deshalb vielleicht erlösen müsste, oder sie auf ihrem Spaziergang allein mal eben dem nächsten Pudel der Nachbarsoma den Kopf abreißen. Das ist verhinderbar! Ein Maulkorb löst dieses Problem schnell und vollumfänglich, und doch nutzen ihn zu wenige.

Es hat seine Gründe, warum ein Hund einen Maulkorb trägt. Und das ist gut und in Ordnung so!


Es gibt genügend Leute, die um das Potenzial ihres Hundes wissen und trotzdem keinen Maulkorb nutzen. Bestimmte Rassen sind aus dem Zuchtziel des Personenschutzes erst entstanden. Es ist wunderbar, wenn man seinen Vierbeiner zu lenken weiß und das Verhalten bei guter Führung durch den Hundeführer nicht auftritt… auch ich bin mit Lana mittlerweile an diesem Punkt angekommen. Aber: was ist, wenn da mal die Realität dazwischen kommt? Das Führen eines Hundes mit Aggressionspotenzial bedeutet, dass man viele Eventualitäten bedenken muss, die normalen Hundehaltern egal sein können. Sei es das richtige Equipment oder auch vorausschauendes Handeln in Momenten, wo andere noch lange nichts schlimmes erwarten würden. Wo manch einer unbedarft in Situationen geht, müssen wir trotz Training immer ganz genau hinschauen, um uns und unsere Umwelt zu sichern. Das ist unsere Pflicht, wenn wir ein Lebewesen mit Potenzial in unsere Gesellschaft bringen – auch der Gesetzgeber sieht das so. Und innerhalb dieser Entscheidung hat das eigene Ego nichts verloren. Ein Korb tut dem Hund nicht weh und kann so viel verhindern.

Was mich allerdings noch schlimmer getroffen hat als diese Momentaufnahme einer zugegeben sehr ungünstig verlaufenen Notsituation, ist die Reaktion vieler Hundehalter auf die Sachlage. Da wird der Helferin, die einer schwer verletzten Person zu Hilfe eilen wollte die Schuld in die Schuhe geschoben. Sie hätte ahnen müssen, dass ihr Hund in Gefahr ist und ihre Pflicht zu helfen ignorieren und eventuell einen Mensch sterben lassen sollen. Ja, sogar das typische Listenhunde-sind-Engel-Thema wird wieder einmal genutzt, um auf die Tränendrüse drücken zu können. Und das, obwohl im Artikel NICHTS negatives über die Rasse geschrieben wurde sondern die Nennung der Rasse nur dem Zweck diente, um klarzustellen was als nächstes mit dem Hund passiert (Beschlagnahmung, Einstufung etc.). Manch einer behauptet sogar, dass es aus Stress heraus und bei einem kleinen Hund völlig normal und in Ordnung wäre, wenn ein Hund einen anderen tötet – immerhin können die Kleinen ja nicht so viel ab…

Das ist einer der Momente, an dem man sich schämt Hundehalter zu sein. Ich verstehe immer mehr, warum es so viele Problemfälle gibt und die Hundehaltung in Deutschland langsam aber sicher an die Wand fährt.

Zum Glück gibt es zwischen solchen Reaktionen zumindest ein paar unserer Leser, die diese Grundsatzdiskussion angemessen verfolgen und auch ihren Vierbeiner entsprechend sichern würden, sollten sie solch einen Hund ebenfalls besitzen.